Hallo Arnold,

da es dir je nicht möglich war im Forum von PPP mir eine Antwort zu schreiben, bin ich nun hier. Über eine Antwort wäre ich dir sehr dankbar. Hab nämlich mit solch einem Schadensbild noch keine Erfahrungen.

Danke

Hallo Thorsten,

leider sind umfangreiche Antworten im PPP nicht mehr möglich, weil sehr viele eigentlich harmlose Wort dort auf den Index gesetzt wurden. offenbar auch Wort wie Schaden, Fäule, etc., nur um Spam zu verhindern.

Wir hatten ja bisvorein paar Tagen dieselbe Forumssoftware und wurden auch bis zum Ertrinken mit Spam zugeschüttet. Daher sind wir nun auf eine andere, Software umgestiegen, bei der diese Spammer keine Chance mehr haben.

Was mir an deinen Bilder auffiel war, dass die Speere selbst an den Bruchstellen voll ausdifferenziert waren, weshalb die Hoffnung besteht, dass das MErsitem selbst nicht geschädigt ist. Sehr schön kann man erkennen, dass tiefer im Stamm das Geweben lediglich abgestorben und in Fäulnis übergegangen ist. Weiter oben, dort wo nun auch Luft an das Geweben kommt, hat sich dann zusätzlich Schimmel gebildet.

Häufig wird ja angenommen, diese Schäden entstünden dadurch, das Regenwasser von oben in den Stamm eindringen und bis zum Meristem vordigen und dann dort (und seltsamerweise nur dort) Schimmel verursachen würde, am gesunden Gewebe wohlgemerkt.
Diese Auffassung teile ich nicht. Ich glaube vielmehr, dass das Meristem aufgrund von Unterversorgung mit bestimmten Nährstoffen und Spurenelementen (hier vor allem Bor) nicht lebensfähiges Gewebe produziert, welches dann im Stamm selbst schon abstirbt und fault. Später kommt dann erst der Schimmel hinzu, wenn auch Luft an das Gewebe kommt. Da der Schimmel aber das ERSTE ist, was wir von diesem Schaden SEHEN, wird er von vielen dann auch als die PRIMÄRURSACHE angesehen. Und Schimmel entsteht bei Nässe...... Aber wie gesagt, ich halte diese Kausalkette für falsch.

Die Frage ist nun, wie wurde diese Palme überwintert? Wurde sie beheizt (oberirdisch, Wurzelheizung?).

Sollte es ein Bormangel gewesen sein, könnte der mittlerweile längst wieder behoben sein und das Meristem produziert bereits wieder gesundes Gewebe, welches das faulende Gewebe dann nach oben aus dem Wachstumskanal herausdrückt. Dann brauchst du nichts mehr zu tun, als einfach nur abzuwarten. Du sollten nun feststellen, ob die Palme noch wächst. Stecke einen Stab mit einer Markierung in das Loch oben und schau am nächsten Tag nach, ob sich dieser Stab nach oben bewegt hat. Ist das der Fall, dann ist das Meristem noch O.K. Dann brauchst du auch kein Chinosol , höchstens um den später aufgetretenen äusserlichen Schimmel zu entfernen. Einfluss auf das Meristem hat das Chinosol eh nicht, weil es dort gar nicht hingelangen kann.

Nun kann man sich auf die Suche nach der Ursache des Schadens machen. Dazu sollte man alle Umweltbedingungen untersuchen, die zu diesem Schaden geführt haben können.

Sollte meine Vermutung stimmen, dann wurde die Palme (also das Meristem) offenbar während des recht milden Winters zum Wachstum angeregt, wobei der Boden möglicherweise noch sehr kalt war. Daher auch die Frage nach dem Winterschutz, wenn es ihn überhaupt gab. Stand die Palme trocken?

Grüsse,

Arnold

Hallo Arnold,

das mit dem Stock werde ich versuchen. Ob sie nun einen Mangel an Bor hatte kann ich natürlich nicht sagen. Die Überwinterung erfolgte ohne jeglichen Schutz. Sie war also komplett der Witterung ausgesetzt. Diese Palme ist seit drei Jahren ausgepflanzt, und bisher hatte ich noch nie Probleme mit ihr. Die Tiefsttemperaturen waren hier an einem Tag -9 Grad. Sollte ich vorsorglich mit etwas bestimmten düngen? Oder wie soll ich vorgehen.

Grüße Thorsten

Hallo Thorsten,

In diesen Winter hatten die Palmen eher darunter zu leiden, dass es viel zu mild war, es aber eine Phase gab, in der die Bodentemperaturen stark sanken, teilweise gab es sogar leichten Bodenfrost. Die Lufttemperaturen stiegen danach aber in Bereich (über +10°C) bei denen Palmen wieder beginnen zu wachsen.
Aus dem Kalten Boden wird dann vor allem Bor nicht mehr ausreichend aufgenommen und Bor ist ein extrem wichtiges Spurenelement für Palmen, welche permanent in ausreichender Menge zur Verfügung stehen muss, denn das Herz einer Palme ist immer aktiv, auch im Winter.
Düngen brauchst du jetzt nicht. Erst einmal muss festgestellt werden, ob das Meristem noch lebt und Gewebe produziert. ist das der Fall, dann wird sich die Palme auch wieder erholen.
Eine Frage habe ich noch. Hast du während der Weihnachtszeit an der Palme vielleicht Lichterschläuche angebracht? Nicht unbedingt zum Schutz sondern als Dekoration.

Grüsse,

Arnold

Hallo Arnold,

nein, ich habe an keinen meiner Palmen irgendwelche Lichterschläuche. Hab schon mal ein Bericht eingestellt, wo in meiner Nähe eine Trachy mit aktiv genutztem Lichterschlauch zur Deko im Dezember Blüten geschoben hat. Wie immer waren viele verschiedene Meinungen zu lesen. Ich glaube allerdings, das dies bei unseren eher milden Wintern schlecht ist.
Kann ich meiner kranke Jubaaea im Moment denn irgendetwas gutes tun ? Eine andere Frage hätte ich da noch zu meiner großen Jubaea. Die Wassermenge macht mir hier immer Kopfzerbrechen. Ich gieße sie im Moment (wenn es nicht regnet) mit 100 Litern Wasser Mittwochs und Sonntags. Ich habe hier sandigen Boden, wodurch die Gefahr einer Staunässe nicht gegeben ist. Ist das zu viel bei sonnigem Wetter?

Hab euer Forum übrigens mit auf meine Linkliste genommen.

Bis dann

Thorsten

Hallo Thorsten,

die Meinung zu den Lichterschläuchen ging nur bei einigen wenigen auseinander.... Die daraus resultierenden Schäden sind aber eindeutig.

Viel tun kannst du für die Palme derzeit nicht. Das Problem, mit welchem sie zu kämpfen hatte, liegt ja nun lange zurück und ist vermutlich gar nicht mehr vorhanden. Hat das MEristem selbst keinen Schaden genommen, wächst sich das ganze heraus. Leider dauert das bei Jubaea aber ziemlich lange.
Das dies Folge von zuviel Regen im Spätsommer/Herbst gewesen sein soll, glaube ich nicht. Eher war es die Folge der Auswaschung von Bor und anderene Spurenelementen im Herbst/Winter. Auch an direkte Frostschädigung glaube ich nicht bei nur -9°C und einer doch schon recht großen Jubaea.

Bei einer Riesen-Jubaea und sandigem Boden sind die Wassermengen nicht zu hoch. Zeigt die Palmen Anzeichen von Wassermangel, wie z.B. schlaffe , hängende Wedel? Sandiger Boden dräniert zwar gut, hält aber eafür auch die Feuchtigkeit schlecht. Im Winter wird in solchen Böden Bor sehr leicht durch Regen ausgewaschen. Ich denke, die "Nässehysterie" die teilweise in einigen Foren vorherrscht, hat dazu geführt, dass die Palmen in zu sandiges Substrat gesetzt wurden. ich selbst habe das auch vor 8 Jahren so gemacht, weil überall zu lesen stand :Vorsicht vor Nässe, egal ob im Boden oder von oben!
Das Ergebnis war, dass meine Palmen einfach nicht richtig wachsen wollten. Erst als die die Gießmenge verdreifacht hatte, begann das Wachstum und ab der 5 fachen Menge wuchsen sie dann optimal.
Ich denke daher, dass du eher zu wenig, als zuviel gießt.


Grüsse,

Arnold

Hallo Arnold,

dank dir erst einmal für die ausführlichen Antworten. Eine Frage hätte ich allerdings noch. Kann ich dem Bormangel irgendwie ohne größeren Schaden anzurichten im Winter vorbeugen? Macht das Sinn ?

Gruß Thorsten

Hallo Thorsten,

das ist leider das Problem. Wenn man einfach im Herbst mit Bor düngen könnte, dann denke ich, dass sich die Menge und die Schwere sogenannter "Winterschäden" erheblich reduzieren ließe.

Leider ist aber Borüberschuß fast noch nachteiliger, als Bormangel.
Zudem ist die Spanne zwischen Bormangel und Borüberschuß viel geringer als bei jedem anderen Spurenelement.

Ich denke allerdings, dass leichte Bordüngung im Herbst oder auch in Mildphasen im Winter möglicherweise das massenhafte Speereziehen nach dem Winter beenden könnte.

Bor ist in der Regel ausreichend im Boden vorhanden. Bei Kälte wird es aber schlechter aufgenommen und heftige Regengüsse im Herbst/Winter können die Bodenvorräte auswaschen. Neues Bor kommt wegen des reduzierten Bodenlebens im Winter dann kaum nach. Wenn dann die Witterung auf Mild umschlägt und der die Aktivität im Meristem ansteigt, fangen die Probleme an.

Langjährig etablierte Palmen sind dabei weniger betroffen, als gerade ausgepflanzte, was auch nicht weiter verwundert. Je größer das Wurzelsystem und je tiefer es im Erdreich verankert ist, um so mehr Bor wird auch aufgenommen. Pflanzen mit kleinem Wurzelsystem nehmen weniger Bor auf als Pflanzen mit großem Wurzelsystem, denn die Boraufnahme geschieht passiv.
Ohne Bor kann das Meristem aber keine überlebensfähigen Zellen herstellen. Die Produktion im Meristem läuft aber einfach weiter. Die Produkte sind dann aber fehlerhaft.

Wenn man also hier eine alternativen "Winterschutz" betreiben will, dann muß man ganz behutsam vorgehen und direkt nach einer Kaltphase mit Bor düngen, damit dieses dann in einer möglichen Mildphase in erhöhter Konzentration im Boden vorhanden ist. Bor wirdr von den Pflanzen nur passiv, d.h. proportional zur Konzentration in der Bodenlösung aufgenommen und das auch noch in Abhängigkeit von der Bodentemperatur.
Dosiert man sehr gering, wird man kaum Gefahr laufen, in den Bereich der Bortoxizität zu gelangen.
Ich bin der Meinung, dass dies einmal einen Versuch Wert ist. Bisher liegen dazu keine Erfahrungswerte vor. Nur der umgekehrte Fall ist bekannt.
Man hat Frostschäden an Tabakpflanzen als Bormangel angesehen und mit Bor gedüngt. Dadurch entstanden dann Schäden aufgrund von Borüberschuß.
Dieses Beispiel belegt aber, dass Bormangelschäden und Winterschäden praktisch nicht zu unterscheiden sind und daher oft verwechselt werden.

Grüsse,

Arnold