Als ich das erste Mal im Schwarzen Moor in der Rhön war, stand für mich fest: So etwas wollte ich auch:



Rechts und links des Stegs wächst Drosera rotundifolia:



Moorauge:



Für Moorbeete gibt es im Netz eine Menge Bauanleitungen, wer aber lieber Bücher mag, dem kann ich Das Moor im eigenen Garten von Erich Maier empfehlen.

Anfangs war es bei mir nur ein Pflanzkübel, ausgelegt mit Teichfolie, doch der wurde natürlich schnell zu klein und ein richtiges Moorbeet musste her. Der Teichrand bot sich dazu bestens an:



Nachdem ich mich über die vielen Algen im Teich lange genug geärgert hatte und das Moorbeet sowieso zu klein wurde, wurde der Teich zum Moorbeet umgewandelt:



Der Teich ist ein Fertigteil und hat ca. 500 Liter. Da Karnivoren nur eine sehr dünne Schicht Substrat brauchen, konnte ich den Wasserspeicher besonders groß ausfallen lassen. Dazu werden Plastikgefäße beliebiger Größe seitlich angebohrt und umgedreht auf den Boden des Moorbeetes gestellt. Die Zwischenräume müssen dann gut mit Torf ausgestopft werden. Sämtliche Pflanzen haben das Umsetzen ohne Probleme überstanden.

Fast alle meine Pflanzen stammen aus dem Gartencenter, hier die wohl bekannteste - Dionaea muscipula:







Bei den Schlauchpflanzen gibt es mittlerweile in fast jedem Baumarkt eine gute Auswahl, hier Sarracenia leucophylla:



Bei den verschiedenen Hybriden kann man bedenkenlos zugreifen, denn sie haben alle die selbe Winterhärte wie ihre nordamerikansiche Schwester, Sarracenia purpurea:





Im Frühjahr werden die Schläuche dann braun, mittlerweile habe ich sie alle abgeschnitten, um Platz für den neuen Autrieb zu machen.

Gruß
Bettina

wunderschön sieht das aus !!!!
Ich habe ein Minimoor in einer Glasflasche. Gruss

Hallo Bettina,

klasse, gefällt mir s..gut!
So etwas in der Art schwebt mir langfristig auch vor. Möchte zwar gerne etwas fließendes Wasser im Garten behalten und brauche auch Platz für meine Schildkröte Fritz, aber die Randzone wird nach und nach umgestaltet und da schwebt mir dann auch was mooriges vor. Einen kleinen Anfang habe ich bereits gemacht (siehe in deinem Thread im O.T.)

Grüße
Claus

Hallo Bettina,
das sieht echt spitze aus bei Dir!
Ich habe nur den Fehler gemacht, meinem Vater die Fotos zu zeigen und nun habe ich den Salat -> Sohnemann so ein Beet musst du mir auch bauen ... :-D

Hallo!
Wie schützt man sowas im Winter?
oder ist ein Schutz nicht nötig?
gruß Andi

Hallo Andi,

bei genügend frostverträglichen und einheimischen Sorten - gar nicht. Die Pflanzen ziehen sich in sogenannte Hybernakel/Winterknospen zurück und entwickeln erst im Frühjahr wieder Wurzeln.
Hier mal ein Beispiel einer Pinguicula grandiflora (hier zusätzlich mit Brutzellen - das Große ist die Mutterpflanze in einer Winterknospe)


Auch der Sonnentau hat diese Schutzmethode entwickelt. Die anderen Schlauchpflanzen sind auch zu großen Teilen absolut winterhart. Etwas problematischer wir es mit der bekannten Venus Fliegenfalle. Bei mir hat sie schon 2x (in 2 Wintern) derbe einen auf den Deckel bekommen. Geschützt wird diese Pflanzengruppe mit etwas Tannenreisig. Da die VFF aber meist in jeder Saison bei Aldi/Netto sehr billig angeboten wird, kann man es ruhig wagen.

Hier mal mein kleines Moorbeet bei -14°C fest in Eiseshand.


...im Sommer lugt dann natürlich wieder überall der Sonnentau hervor.




...sie haben es auch manchmal sehr schwer, sich gegen den Wucherwuchs des Sphagnum zu behaupten



Schützen muss man so ein kleines Beet wie meines nur vor Vögeln (Schwarzdrosseln) - und das ist dann auch der kosmetische Pferdefuß an der ganzen Sache. Ansonsten ist es eine wahnsinnige Bereicherung. Was da so alles kreucht und fleucht, und welche Spezialisten eine Art Symbiose mit den Fleischfressern eingehen - ist echt interessant.

-volker-

...Nachtrag.
Hier mal noch 2 Spinnen, die von den Nektarfallen der Fleischies profitieren.

Auf diesem Bild sieht man eine kleine Spinne, die durchaus in das Beutechema der Pinguicula (Fettkraut) passen würde (siehe die große Fliege).
Die kleine Spinne bewegt sich aber rasent schnell zwischen den Hunderten von Klebetröpfchen pro einzelnes Pflanzenblatt. Die Genauigkeit, die sie damit an den Tag legt ist beeindrucken - ein Fehltritt, und sie wird selbst zur Beute. Aber warum soll sie auch ein Netz bauen, bei so vielen Klebefallen im 'Field of Death' für Insekten. Sie stibitzt sich dabei die ein- oder andere Beute. Klevere Spinne.


Hier ein anderer Partizipierer: Baut das sehr kleine Netz zwischen z zwei Schläuchen (welche am oberen Rand mit Nektar locken).


Übrigens: Selbst in so einem kleinen Beet hatte ich schon im ersten Saisonjahr 2 Frösche drin - dabei besteht die Senke nur aus einem flachen 5L-Eimer:


-volker-

Hallo,

Bettinas Moorbeet ist echt sehr schön, ich kenne es ja live!
Hatte mich dazu inspiriert, neben meinem Miniteich auch ein solches in Miniform anzulegen. Die 'Schläuche' scheinen alle intakt, wie sich das Beet dieses Jahr entwickelt und was wiederkommt, da bin ich noch gespannt.
Hab erstmal Torf aufgefüllt, der war ganz schön abgesackt.

Grüße

Volker,
solch ein Fettkraut fehlt mir auch noch in meiner Sammlung. Heute war ich im Gartencenter, habe mir aber nur eine Hybride sowie 2 leucophyllas mitgenommen:



In unserem letzten Urlaub konnte ich Sarracenia alata an ihrem Naturstandort bewundern. Diese Gruppe war so groß, daß ich sie vom fahrenden Auto aus entdeckte:



Der Boden war übrigens fest und begehbar, zwischen den Sarracenien wuchsen viele Droseras.

In Abitha springs befindet sich der 'Pitcher Plant boardwalk'. Sarracenia psittacina ist im Gras gut versteckt und auch hier fand ich wieder begehbaren Boden, also ein deutlicher Unterschied zu unseren heimischen Mooren:



Manche Kannen erreichen recht beeindruckende Ausmaße:



Solch große Ansammlungen von Sarracenien habe ich dann nur noch im botanischen Garten Atlanta gesehen und auch hier wuchsen sie inmitten einer Wiese:





Und spätestens beim letzten Bild dürfte klar sein, warum ich mir heute ausgerechnet 2 leucophyllas aussuchte

Gruß
Bettina

hi claus

wenn du das aber schon vor hast, pass bloss auf fritz auf



viele grüsse
pierre

Pierre, was'n geniales Pic :-o
Voll cool

Gruß
Claudi

gaanz klein und nur ein erster Versuch: schwimmende Morrbeetinsel



Dieter

Auf der Pflanzenbörse im botanischen Garten Würzburg wurden solche schwimmenden Inseln verkauft:





@Dieter
wenn Du den Rand so wie hier mit Holz kaschierst, dann dürfte wohl von Deiner Insel nicht mehr allzu viel übrig sein oder sie wird zu schwer werden. Aber ich könnte mir vorstellen, daß es mit Sphagnum genau so gut funktioniert. Als Untergrund wurde übrigens eine Styrodurplatte benutzt.

Gruß
Bettina

...danke für den Tip, Bettina! Ich bin sowieso am Überlegen, ob ich nicht noch etwas Styropor unter meine kleine Insel gebe, da sie mir eigentlich ein bißchen zu tief im Wasser liegt... ist übrigens auf der Basis einer kleinen Styropokiste von einem Krabbenfischer aufgebnaut... wahrscheinlich habe ich anfangs zu viele Ballaststeine in die Kiste gegeben, da sie nicht so recht absinken wollte...

Gruß

Dieter

Hi Pierre,

huch, wie kommt Fritz denn in dieses Monsterteil rein?

Hab ihn vorhin noch im Teich planschen sehen - da wirkte er ganz zufrieden und war gerade selbst auf der Jagd nach Futter.
Fleischfressende Pflanzen habe ich zur Zeit selbst nicht. Die paar die ich am Teich gepflanzt hatte, wurden dieses Jahr restlos überwuchert und den Plan ein "richtiges" Moorbeet anzulegen habe ich erstmal auf Eis gelegt. Hab einfach keine Zeit dazu gefunden und ich denke, so etwas sollte man schon früh im Jahr anlegen.

Grüße
Claus

Drosera binata ist in den vergangenen Jahren auch nach kalten und langen Wintern immer zuverlässig wieder ausgetrieben. Dieses Frühjahr wartete ich jedoch vergeblich, nicht das kleinste Stückchen hat überlebt. Aber da die Natur bekanntlich keine Leere mag, bin ich reichlich entschädigt worden:





Drosera rotundifolia, ein einheimischer Sonnentau, sät sich von selbst aus und bildet schnell dichte Polster. Die Blätter im Hintergrund gehören zu Pogonia ophioglossoides, einer Moororchidee.



Viele Grüße
Bettina

hallo, auch wir haben nun ein moorbeet:

gesamtansicht:


Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)


Rote Schlauchpflanze (Sarracenia Purpurea)



Gelbe Schlauchpflanze (Sarracenia Flava)


Kleine Schlauchpflanze (Sarracenia Minor)


mal schauen wie sich das alles entwickelt.
die venusfliegenfalle bekommt schon die ersten neuen blüten.

lg

rosi und manni