Für die Skeptiker


Leute Leute,

um (für mich) die Diskussion um passendes Klima, Klimazonen und sonstige Bedenken erst mal abzuschließen, möchte ich u.a. die Lektüre folgender Artikel empfehlen:

http://www.tropengarten.de/Botanik/leverkusen1.html

(Lesepause)

Obwohl ihr das jetzt zwar alle gelesen habt, möchte ich trotzdem gerne ein, zwei Punkte ansprechen bzw. wiederholen.

Der Einfachheit halber schreibe ich nun „wir“, womit ich den Initiator Herrn Eckloff, die Stadt Leverkusen oder in welcher Form auch immer beteiligten Fachleute wie z.B. Dr. Lorek oder Prof. Dr. Larcher meine, um nur einige aufzuführen - und trotz geringer Beteiligung mich.

Niemals wurde behauptet, dass wir die Palmengötter vor dem Herrn sind, oder dass auch wir nicht davor sicher sind, dass uns die eine oder andere Pflanze quasi unter den Fingern verreckt. "Unsere" Palmen haben zwei aufeinanderfolgende - für unsere Klimazone - strenge Winter (Tiefsttemperatur -11,5°, das war echt kalt an den beiden Tagen) nahezu unbeschadet überstanden. Frostschäden ja, aber gering. Da haben meine Rosen deutlich mehr gelitten. Und das, obwohl wir (im Gegensatz zu Meran mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 11,6° für den Zeitraum 1983-2012) mit 11,3° Celsius aufwarten konnten. Anmerkung am Rande: Wusstet ihr übrigens, dass unser kleines Fleckchen Erde am Niederrhein in der Kölner Bucht im Bezugszeitraum 1971-2000 mit 11,2° Durchschnittstemperatur Deutschlands Spitzenreiter war? Das ist ein Ding, was!? Im Buch „Winterharte Palmen“ der Autoren Stähler/Spanner gibt es übrigens auf Seite 53 eine kleine bunte Klimakarte, auf der bei genauerer Betrachtung ein klitzekleines etwas gelberes Pünktchen zu erkennen ist. Man muss schon genau hinsehen, aber die Rheindorfer Wupperstraße ist ja auch nicht sooo groß. Diese etwas gelbere Farbe hätte eigentlich in der nebenstehenden Tabelle einen eigenen Wert verdient, aber nunja... man kann nicht alles haben.

Um auf die Frostschäden zurückzukommen: Lediglich zwei, drei oder vier Trachys (ich muss gestehen, dass ich es nicht genau weiß) sind dem Frost zum Opfer gefallen und mussten ersetzt werden. Ja, die Jubaea hatte auch Schäden, aber sie hat sich gut erholt, wie das aktuelle Foto beweist. Kann natürlich sein, dass einige von euch gleich den Bestatter um Beerdigung bitten, wenn sie sich den Arm brechen oder ein Zeh erfriert. Hier wurde aber mehr Wert auf Rehabilitation, statt auf Begräbnis gelegt. Und irgendetwas wegen irgendwelcher auftretenden Eventualitäten oder Widrigkeiten gar nicht erst zu pflanzen, ist ungefähr so wie nie einen Apfel zu essen, weil ein Wurm drin sein könnte. Versuch macht kluch... zwei Versuche machen klücher (haha, das habe ich gerade erfunden).

Das in der Literatur als wohl älteste, in Deutschland ausgepflanzte Trachy-Exemplar wird mit Auspflanzzeitpunkt 1968 angegeben. Luftlinie 200 von mir steht eine Trachy, die im Jahr 1964 oder 65 auf privatem Grundstück ausgepflanzt wurde. Somit können wir auf eine diesbezügliche Erfahrung von ziemlich genau 50 Jahren zurückgreifen. Ist doch auch schon mal was, oder?

Das gesamte Projekt, an dem ich mich mit meinem Sammelsurium-Garten beteilige, ist nicht nur sehr transparent, sondern auch sehr ehrlich. Jeder, wirklich jeder, kann vorbeikommen und sich davon überzeugen, dass hier nicht mit Netz und doppeltem Boden gearbeitet wird. Keine wärmende Beleuchtung (die heimlich vom Nachbarn als Gegenbeweis fotografiert wird), keine unterirdische Beheizung, kein Winterquartier - bis auf die große Agave, die jährlich über den Winter warm und muckelig eingelagert wird. Lediglich relativ leichter Passivschutz für besonders empfindliche Pflanzen, der allerdings nur in den wirklich kalten Wintern angebracht war und wurde.

Niemals wurde behauptet, dass dies auch in den kommenden 100 Jahren so sein wird und wir uns blauäugig darauf verlassen. Niemals wurde behauptet, dass eventuell wieder eine Pflanze durch Winter, Regen, Sommer, Steinschlag oder den daran urinierenden Hunden Schaden nehmen könnte. Selbst die städtischen Mülleimer stören nicht.

Meine Jubaea wird möglicherweise irgendwann das Dach unseres Hauses abheben, sofern sie vorher nicht jämmerlich erfroren ist .... aber hey.... mein Mann ist Landschaftsgärtner und hat hervorragendes Werkzeug, um den einen oder anderen Wedel kürzen oder kappen zu können, damit das nicht passiert. Cool, oder? Bis es allerdings soweit ist, darf und soll sie da wachsen, wo wir sie nach ausgiebigen und gründlichen Überlegungen hingepflanzt haben. Dann werde ich mich im hohen Alter von 80 Jahren (dauert ja nicht mehr so lange) auf die Feuerwehrleiter schwingen, an euch denken und Palmwedel abzwicken. Hoffentlich zerreiße ich mir dabei weder Nerven, noch die Stützstrümpfe.

Wenn also am Inhalt bzw. den Aufführungen und gewonnenen Erkenntnissen in den oben angeführten Artikeln etwas zu beanstanden ist oder aus eurer Sicht nicht den Tatsachen entsprechen sollte, bitte ich um eine kurze Mitteilung. Eure Angaben und wissenschaftlichen Analysen würden dann eine Diskussionsgrundlage bilden, die ich bis jetzt noch nicht erkennen kann.

Bis dahin erfreue ich mich an unserer gelungenen Straßen- und Kreiselbepflanzung, meinem kleinen Vorgärtchen mit kunterbunter Bepflanzung und den bisher durchaus positiven Resultaten. Wenn der trotz kräftigen Rückschnitts, der bedingt war durch die Umpflanzung, fruchttragende Punicum seinen reifen Granatapfel abwirft, koche ich euch eine leckere Marmelade davon und verbleibe bis dahin

mit vielen Grüßen

Petra (die mittlerweile überlegt, ob nicht noch irgendwo Platz für die 12. Palmensorte im unbeheizten Gärtchen ist)

Hallo Petra,

du kannst es wohl nicht sein lassen, und akzeptierst nicht dass nicht alle deiner Meinung sind.
Auf Papier kann man viel schreiben das ist geduldig.

Das die Temperatur zumindest tlw. tiefer gewesen sein muss als -11 , zeigen allein schon die starken Blattschäden an den Trachys.
Steht übrigens auch in dem von dir angeführten Link.
Die Jubaea hätte ohne Schutz den Dauerfrost nicht überlebt.

Wenn du Vergleiche mit Meran andeutest würde ich mal gerne Wissen ob du mal in Meran und Umland warst.Trachys, Steineichen usw. haben sich dort auf über 800m natürlich ausgebreitet.
Ich war des öfteren in Leverkussen und Umland, auch wenn nicht genau in Eurer Straße.
Ich sehe keine Verbreitung von Pflanzen, die natürliche Vegetation unterscheidet sich nicht von der unseren.
Es gibt in Meran auch relative starke Nachtfröste aber anschließend immer eine starke Tageserwärmung so gut wie immer in den positiven Bereich.
Die 2200 Sonnenstunden lassen wärmedürftige Exoten wie Olive und Granatapfel gedeihen.
Ihr habt dagegen nicht einmal 1500 Sonnenstunden, die Tageserwärmung gibt es bei kalten Wetterlagen, auch wenn diese solange der Golfstrom seine Arbeit macht, nicht häufig bei Euch vorkommen, nicht in dieser Form.
Meran ist durch über 3000m hohe Bergketten von kalten NO Winden geschützt, und nach Süden hin weit geöffnet.
Wo ist bei Euch eine solche Barriere?
Und 11 Grad fühlen sich in der Sonne anders an als 11 Grad mit Schmuddelwetter.
Und ich denke mal wärmeliebende Pflanzen empfinden das nicht anders.

Ich sehe bei Euch die Trachycarpus aufgrund des Mikroklimas und der Stadtnähe als ziemlich sicher über viele Winter hart.
Allerdings hat weder die Jubaea noch die anderen Palmen ohne Schutz auf Dauer große Chancen.
Das ist wie gesagt meine Meinung.
Und was die Karte von Stähler und Spanner angeht sehe ich das ähnlich wie bei der anderen Klimazoneneinteilung, das Buch ist sowieso voll mit Wiedersprüchen.....
Wo ist der Vierwaldstättersee auf der Karte vermerkt....???ich war dort und der ist zu 1000 % milder als Eure Ecke.

Grüße
René

Zitat von PBaumann im Beitrag #121

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Das in der Literatur als wohl älteste, in Deutschland ausgepflanzte Trachy-Exemplar wird mit Auspflanzzeitpunkt 1968 angegeben. Luftlinie 200 von mir steht eine Trachy, die im Jahr 1964 oder 65 auf privatem Grundstück ausgepflanzt wurde. Somit können wir auf eine diesbezügliche Erfahrung von ziemlich genau 50 Jahren zurückgreifen. Ist doch auch schon mal was, oder?



Petra (die mittlerweile überlegt, ob nicht noch irgendwo Platz für die 12. Palmensorte im unbeheizten Gärtchen ist)

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Zitat von PBaumann im Beitrag #83

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Hi Flo :)

Nannnorrhops und Trithrinax sind ein Versuch - bzw. zwei ;) Deshalb stehen sie jetzt noch sehr geschützt an der Hauswand und kommen erst im nächsten Frühjahr weiter nach vorne - wenn sie es überlebt haben (vor allem die kleine Nannorhops).

Die Jubaea hat wirklich nicht so viel Platz, wie ich gerne für sie hätte, aber auf den Fotos täuscht das etwas. Sie ist zwar umgeben von Pflanzen, die aber (zumindest was das Platzangebot betrifft) keine bedeutende Rolle spielen. Auf diesem Foto sieht man es ein wenig besser, dass doch einigermassen genügend Platz vorhanden ist. Davor, daneben, dahinter stehen nur Salbei, Beetrosen und Gräser.

Grüsse aus dem heute wieder fast zu warmen Leverkusen

Petra

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@ Heinz
Diese alte Trachy ist nicht sooo riesig, weil sie nahe der Hauswand steht. Ich schau mal, ob ich später ein Foto machen kann.

@ Hubert
Bei der kleinen Nannorrhops sind wir selber gespannt, was daraus wird. Es ist wirklich nur ein Versuch.
Noch steht sie im Halbschatten und macht sich trotzdem ganz gut. Sie bekommt aber einen sonnigeren Platz - sobald wir wissen, welchen :D

Sorry, heute morgen vergessen

@ René
Danke für den Hinweis. Ich muss mich tatsächlich berichtigen.
Tmin 2008/09 -13,5°
Tmin 2009/10 -11,5°

Moin,

ich schließe mich Frank an:
Zit.: "Im Laufe der Zeit siedelt sich so einiges an, was bei einem wirklichen Extremwinter vermutlich die Grätsche machen würde. Wenn irgendwann nach 20 Jahren ein "Killerwinter" kommt, hat man zumindest 20 Jahre was von den Pflanzen gehabt. Und vielleicht kommt ja auch gar keiner? Man steckt halt nicht drin...etwas Optimismus gehört dazu."

Richtig. Und wenn man an die vielen Sommerblumen denkt, die jährlich kofferraumweise aus den Gartencentern und Baumärkten geholt werden um im Herbst auf dem Kompost zu landen... Da haben die Palmen in Leverkusen doch gleich mal eine bessere Chance. Und wer sagt denn, dass in einem "Killerwinter" nicht doch schnell geschützt wird, was provisorisch zu schützen ist?
Viele Pflanzen werden mit einem "Killerwinter" Probleme bekommen, aber da wird der Sommerflieder, die Rose, der Kirschlorbeer, die Camelie usw. einfach neu gepflanzt ohne dass jemand sagt: "Bist du bekloppt? Könnte eines Tages wieder erfrieren." Und auch ohne einen kalten Winter weiß man ja nicht, wie der Garten (oder man selbst) in 20 Jahren aussieht. Da gibt es Stürme, Wühlmäuse, Kettensägen...

Wer sich um einen kalten Winter alle paar Jahrzehnte in Leverkusen Sorgen macht müsste z.B. Trachyauspflanzungen bundesweit ablehnen. Denn einen "Bödi-Tower" werden wohl die wenigsten von uns bauen. Und wann entwächst eine mittelgroß gepflanzte Trachy einer "realistischen" Schutzhöhe? Bei 20-30cm Stammzuwachs im Jahr dürften wohl die wenigsten geschützten Exemplare 20 Jahre alt werden. Mit beispielsweise 50cm Stamm ausgepflanzt und bei 25cm Zuwachs im Jahr wäre alleine der Stamm nach 20 Jahren bei 5,50m. Mit Wedeln also in Richtung 7m. Da dürften die meisten von uns - zumal bei einer Vielzahl von Palmen - längst raus sein.

Wie der letzte Winter in Nordamerika und in Australien gezeigt hat, kann es jederzeit wieder einen kalten Winter geben. Hoffentlich nicht so bald. So langsam werden mir einige Pälmchen nämlich auch zu unhandlich.

Grüße.

Olli

Petra schreibt: "Niemals wurde behauptet, dass wir die Palmengötter vor dem Herrn sind, oder dass auch wir nicht davor sicher sind, dass uns die eine oder andere Pflanze quasi unter den Fingern verreckt. "Unsere" Palmen haben zwei aufeinanderfolgende - für unsere Klimazone - strenge Winter (Tiefsttemperatur -11,5°, das war echt kalt an den beiden Tagen) nahezu unbeschadet überstanden."

In jedem Fall finde ich die Wupperstraße und auch Deinen Vorgarten ungemein spannend. Hat was von "growing on the edge" und wer nichts wagt, der auch nichts gewinnt. Bestimmt gibt es mal den einen oder anderen Ausfall, aber auch die eine oder andere positive Überraschung. Und darum geht es doch eigentlich?

Daß es bei Trachies bei den Werten Ausfälle gibt, überrascht mich etwas - hätte ich jetzt bei -11,5°C (oder auch -13,5°C) noch nicht unbedingt erwartet, das ist eigentlich noch nicht die Grenze der Art.

"Versuch macht kluch... zwei Versuche machen klücher (haha, das habe ich gerade erfunden)."

Wenn mich eine Pflanze wirklich interessiert, hab' ich eine "three strikes and you're out"-Regelung. Beim ersten Mal nehme ich alle Schuld auf mich. Beim zweiten Mal mit mehr Sorgfalt gucke ich die Pflanze schon skeptischer an. Und wenn sie mir trotz aller erdenklicher Sorgfalt noch ein drittes Mal die Grätsche macht, gibt's einen fetten schwarzen Strich durch den Namen und "DO NOT BUY" daneben. (So zum Beispiel bei der Zimmerpalme Livistona rotundifolia. Die wird bei mir nichts, so schön sie auch aussieht.)

"Petra (die mittlerweile überlegt, ob nicht noch irgendwo Platz für die 12. Palmensorte im unbeheizten Gärtchen ist)"

Hmm....Du hast doch schon so einiges, welche ist das? :-)

Liebe Grüße,
Frank

Schade, dass sich solche Diskussionen immer wieder in Richtung des üblichen edlen Wer-hat-das-tollste-Klima-„Wettstreits“ entwickeln, mit dem wirklich niemandem geholfen ist.

...und das, wo doch inzwischen eigentlich jeder, der nicht mit der völlig rosaroten Brille durch die Welt läuft, weiß, was geht, und, was nicht: Es gibt wohl ein paar Ecken in Deutschland, die das Zeug zu einer dauerhaft ungeschützten Trachy-Population (wenn man es jetzt mal nur an Palmen festmachen möchte) haben. Wobei „dauerhaft“ nicht heißt, dass es nie Verluste gibt. Sondern eher, dass die Verluste dort, eine entsprechend hohe Dichte und regelmäßigen Ersatz vorausgesetzt, so gering sein könnten, dass sie optisch nicht allzu stark ins Gewicht fallen würden. Dass es durchaus Mikroklimaten gibt, an denen einzelne Exemplare auch Jahrzehnte ungeschützt überstehen können, zeigen ja inzwischen eine ganze Reihe von Beispielen. Das war's aber dann schon so weit.

Dass das mit Jubaea eben nicht so funktioniert, wissen wir wohl, nachdem einige Leute sicherlich fünftstellig Lehrgeld bezahlt haben, inzwischen auch!

Vielleicht ändert sich da ja in der Zukunft noch was dran. Aber die Durchschnittstemparatur wird dann vermutlich nicht der Indikator sein, der den Aufschluss gibt. Sonst würden ganz bestimmt an der englischen Südküste keine Phoenix wachsen...bei um die10 Grad.

Zitat von Primavera im Beitrag #118

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Prof. van Kleunen weiß offenbar schon mehr:

http://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/a...schen-Wald.html

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Zitat von Stephan, Trier im Beitrag #129

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Vielleicht ändert sich da ja in der Zukunft noch was dran. Aber die Durchschnittstemparatur wird dann vermutlich nicht der Indikator sein, der den Aufschluss gibt. Sonst würden ganz bestimmt an der englischen Südküste keine Phoenix wachsen...bei um die10 Grad.

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Nabend,

Durchschnitttemperaturen helfen in der Tat nur wenig. Wie hieß es doch sinngemäß: Limitierender Faktor für das Überleben ungeschützter Exoten ist das absolute Temperaturminimum. - Und an zweiter Stelle wohl noch die Frostdauer.

Ich denke, dass z.B. die Jub in Leverkusen immer mal wieder geschützt werden muss. Das ist in der Vergangenheit bei Bedarf - wenn ich mich recht erinnere - auch geschehen. In den meisten Jahren kann sie dort aber offenbar ungeschützt bleiben.
Über Zypresse, Pinie und Olive z.B. liest man in manchen Büchern: "In Mitteleuropa nicht winterhart." Pinie und Zypresse schaffen das hier aber seit über 10 Jahren gut, während es bei Oliven ohne Schutz in manchen Jahren nicht geht. Insofern kann es sich lohnen je nach Art und (Mikro-) Klima ein bischen zu experimentieren und die Grenzen auszuloten. Ich finde das ganz spannend. Man muss sich des Risikos allerdings bewußt sein. Insofern sind auch die Hinweise auf dieses Risiko berechtigt und ebenso natürlich die persönliche Meinung, wenn jemand so ein Risiko nicht eingehen möchte.

Grüße.

Olli

Hallo,

wow, habe die Jub in Leverkusen lange nicht mehr gesehen und muss sagen, die hat sich ja prima erholt. Klasse - natürlich haben die letzten Mildwinter auch dazu beigetragen. Aber das ist es doch gerade was das Klima hier ausmacht. Wir haben hier keine heißen Sommer mit 2000 Sonnenstunden, sondern in der Regel eher mäßig lauwarme Sommer mit reichlich Bewölkung und recht viel Regen. Positiv in dieser Gegend sind aber die milden Winter. Ja, auch hier können es mal -20°C werden - kommt ja auch ab und zu vor. Gerade dann spielt eben auch das Mikroklima eine Rolle und dann kann es halt entscheidend sein ob es ein Grad mehr oder weniger kalt wird. Ein wesentlicher Punkt ist aber auch, dass es hier in der Regel selbst wenn es mal so richtig in den Keller geht meist nur wenige Stunden so knackig kalt wird. Oft ziehen noch in der gleichen Nacht Wolken oder Dunst auf, so dass das Schlimmste verhindert wird. Das unterscheidet unser Klima z.B. auch wesentlich von anderen Gebieten in Deutschland, in denen es halt viel trockener ist und es dadurch dann klar und eben kalt bleibt. Im Winter freue ich mich halt über jedes Wölkchen über das ich mich im Sommer zugegebenermaßen ärgere. So ist das eben - Wetter ist kein Wunschkonzert.

Jedenfalls denke ich, dass nicht die Anzahl der Sonnenstunden darüber entscheidet ob eine Palme langfristig überlebt oder nicht, sondern eine ganze Reihe von Faktoren zusammenkommen. Ein kurzer knackiger Frost kann für eine Palme den Tod bedeuten - muss es aber eben nicht. Genau so kann auch recht mäßiger Dauerfrost eine Palme über den Jordan schicken - muss aber auch nicht so sein. Die eine Palme verträgt ein Grad mehr als die andere, die eine Palme überlebt in einem JAhr einen strengen Winter, weil sie zuvor in sehr gutem gesundheitlichen Zustand war. Eine andere - vielleicht bereits vorgeschädigte Palme - überlebt die gleichen Bedingungen vielleicht nicht...

Jedenfalls war und ist es für mich Jahr für Jahr der besondere Reiz dieses Hobbies zu sehen was geht und was nicht. Jahr für Jahr zittert man um seine Palmen ob es wieder ein Jahr gut geht, oder ob vielleicht ausgerechnet dieses Jahr Schluss ist. Ich finds spannend und freue mich inzwischen viele JAhre über meine Palmen - von denen doch die meisten mit mehr oder weniger intensivem Schutz überlebt haben und sich sogar dermaßen pudelwohl fühlen, dass sie schneller wachsen als mir lieb ist. Denn mit jedem Zentimeter den sie wachsen wird mir bewusster, dass irgendwann entgültig Schluss mit jeder Art von Winterschutz sein wird. Würde man sich aber bei der Pflanzung bereits darüber Gedanken machen, dann sollte man das Hobby besser von vornherein aufgeben.

Ollis Betrachtungsweise gefällt mir immer wieder prima, vor allem wenn er beschreibt wieviele "normale" Gartengewächse Jahr für Jahr einkompostiert werden, sei es weil sie zu groß geworden sind oder weil sie doch einfach auch mal den Winter nicht überlebt haben (obwohl bei denen nie jemand über Winterschäden lamentieren würde). Welcher Hobbygärtner kümmert sich schon so intensiv um seine Lieblinge wie wir Palmenfreaks das tun? Meine Palmen haben inzwischen etliche Jahre auf dem Buckel und ich behaupte jetzt einfach mal, dass ich in den Jahren nicht mehr Palmen als irgendwelche anderen Gartenpflanzen entsorgen musste. Also, nur weiter so - ich freue mich über jede neue Palmenpflanzung, sei es öffentlich oder privat.Egal ob nun einige Projekte in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Würzburg, Darmstadt oder wo auch immer. Jedes einzelne Projekt ist ne tolle Sache und um auf die Wupperstraße in Leverkusen zurückzukommen... Wer da schon mal lang gelaufen ist, der fühlt sich in ein anderes Land versetzt.
Und das zwangsläufig jedes Pälmchen früher oder später erfriert, ist ebenswenig bewiesen, wie das das eben nicht passiert. Dazu gibt es einfach noch nicht genügend große Exemplare, weil sich früher niemand dafür interessierte und weil man wohl auch gar nicht in Betracht zog, dass sowas funktionieren könnte.
Immerhin, auch dieses Pälmchen in Düsseldorf hat einige Jahrzehnte auf dem Buckel. Hab leider gerade nur dieses nicht sehr schöne Foto gefunden, inzwischen sieht sie deutlich besser aus. Das Foto ist von 2012, damals hatten wir hier in Folge einige ausgesprochen Palmen unfreundliche Winter und dennoch hat sie auch das überstanden.


Grüße
Claus

Zitat von Claus Willich im Beitrag #133

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Jedenfalls denke ich, dass nicht die Anzahl der Sonnenstunden darüber entscheidet ob eine Palme langfristig überlebt oder nicht, sondern eine ganze Reihe von Faktoren zusammenkommen.

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@Frank-HU
Welches die 12. oder gar 13. Sorte sein wird, steht noch in den Sternen. Ob es überhaupt dazu kommt, bedarf gründlicher Überlegungen, weil wirklich nicht mehr viel Platz vorhanden ist. Wenn, dann müsste es wieder etwas Besonderes sein, das man nicht in jedem Garten vorfindet. Ist ja auch immer die Frage, ob das, was interessant wäre, auch tatsächlich in auspflanzbarer Grösse zu bekommen ist. Wir werden sehen :)

@Claus Willich
Danke für das positive Feedback und den Zuspruch :)

Dieser Sommer war Fluch und Segen zugleich. Während er für die exotischen Pflanzen ein wahrer Segen war, sind mir im hinteren Teil des Gartens viele "normale" Pflanzen regelrecht verbrannt. Man kann es keinem Recht machen :)

Von meiner Seite aus war es das zum Thema "Klima, Klimazone, Wetterfühligkeit", weil ich glaube, dass dazu alles gesagt resp. geschrieben wurde.

Grüsse aus Leverkusen
Petra