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#1 | Bodenfrost und Frosttiefe datum

19.01.2009 16:36

Hallo,

Ich habe heute im Garten den Boden geprüft. Er ist nun überall frostfrei, was auch nach den Tagen der Milde nicht anders zu erwarten war.
Die Schneeauflage hat bei diesem Miniextremwintereinbruch auch dafür gesorgt, dass die Kälte nicht tief in den Boden eindringen konnte.

Über das Eindringen von Frost in verschiedene Bodenarten und über die Eindringgeschwindigkeit gibt es sehr interessante Forschungen und Studien. Eine davon aus dem Jahrhundertwinter 1939/40, mit dem wohl kältesten Januar sei Beginn der Wetteraufzeichnungen bei uns, welche um -10>°C vom durschnittlichen Mittel abwich.

Die Messungen wurden in Gießen durchgeführt.

Eindringeschwindigkeiten:

Basalt: 2,0 cm PRO TAG
Sand: 1,7 cm
Lehm: 1,1 cm
lehmiger Sand: 1,1 cm
Humus: 0,6 cm

Pro Frosttag (Eistag) dringt der Frost MAXIMAL mit dieser Geschwindigkeit in den Boden, wobei der Beginn des Frierens durch vorhandene Restwärme im Boden verzögert wird.
Anhand der Bodenart in seinem Garten und der Eistage/Frosttage kann sich nun jeder leicht aussrechnen, wie tief bei ihm der Forst maximal gekommen ist.

Dabei wurden auch die MAXIMAL Eindringtiefen des Frost gemessen, die in diesem extrem kalten und langen Winter wie folgt aussahen:

GRÖSSTE Eindringtiefe in cm:

Basalt: 67 cm
Sand: 52 cm
Lehm: 52 cm
lehmiger Sand 40 cm
Humus 32 cm

Interessant sind dann aber auch die Auftauwerte, also wann die verschiedenen Bodenarten wieder frostfrei waren.

Ende des Bodenfrostes am:

Basalt: 25.02.
Sand: 28.02.
Lehm: 16.03.
lehmiger Sand: 07.03.
Humus 22.03.

Hier zeigt sich erstaunlicherweise, dass die Böden, die am tiefsten durchfrieren auch am schnellsten wieder frostfrei sind.
Interessant ist hier wieder der sandige Lehm welche nur bis maximal 40 cm durchfror, aber relativ schnell wieder frostfrei war.

Zu guter letzt noch die tiefsten gemessenen Temperaturen in bestimmten Bodenschichten.

Basalt Sand Lehm lehm.Sand Humus
Tiefste Temperatur in
10 cm Tiefe ( in °C) - 12,0 - 9,6 - 9,6 - 5,2 - 2,0
20 cm Tiefe - 8,1 - 7,0 - 4,6 - 3,3 - 0,5
50 cm Tiefe - 1,2 - 0,1 - 0,1 + 1,1 + 0,4
100 cm Tiefe + 2,1 + 2,1 + 1,0 + 1,8 + 3,0

FAZIT;

Lockere Böden kühlen in den oberflächennahen Schichten tiefer aus als feste. Dafür bleiben sie aber in größeren Tiefen wärmer.
in gewachsenm Boden treten dem vorher beschriebenen nach höchst selten ab 5 cm Bodentiefe Temperaturen unter -5°C, was sicherstellt, dass z.B. Trachywurzeln nicht direkt durch Frosteinwirkung geschädigt werden.
Die Bodentemperaturen hängen zudem stark von den Wärmebedindungen im Boden, vom Wassergehalt, vom Lockerungszustand und von der Bodenbeckung ab.
in diesem Winter lag überall zwischen 10 und 20 cm Schnee, was das Durchfrieren des Bodens stark verzögert und verringert hat.
Bei unseren Palmen wurde in der Regel ein dicke Mulchschicht angebracht, welche das Frieren des Bodens darunter ebenfalls vollständig verhindert haben sollte.

Daher waren überall bei uns die Böden auch nicht tief gefroren und sollten nun nach einigen Tagen der Milde bereits vollständig wieder aufgetraut sein.
Die relevanten Wurzelbereich sollten sowieso kaum vom Frost betroffen gewesen sein.

Da die meisten unserer Böden eine Mischung als Lehm, Sand und Humus darstellen können wird daraus ableiten, das selbst in den kältesten Wintern diese Böden nicht tiefer als 40 - 50 durchfrieren, bei Schneeauflage sogar noch viel weniger.

Grüsse,

Arnold

" Die allgemeine Meinung ist nicht immer die wahrste." "Wenn es nicht wahr ist, so ist es wenigstens sehr gut erfunden."

Giordano Bruno (1548 - 1600), eigentlich Filippo Bruno, italienischer Naturphilosoph.In Rom wegen Ketzerei verbrannt.