hallo. meine Yucca steht seit einigen Jahren im Garten. kriegt nun viele braune Flecken. krank ? Frost? was tun?

danke.

Das ist ein Pilz auf den Blättern, das kommt nach feuchten Wintern manchmal vor.Die stark befallenen Blätter solltest du abschneiden und den rest mit fungizit behandeln

Hallo und guten Morgen zusammen!
Solche Flecken hat dieses Jahr meine Rostrata auch.
Wie und womit müßte ich Sie behandeln?
Die Rostrata stand den ganzen Winter trocken unter einem Carport

Hallo zusammen,

wenn man keine Ahnung hat um welchen Pilz es sich handelt empfiehlt sich immer der Einsatz von breitwirksamen multi-site Inhibitoren. Diese wirken gegen viele verschiedene Pilze und greifen in verschiedene molekulare Mechanismen des Pilzes ein.
Das ist gut für die Prävention von Resistenzen.

Bsp. von Wirkstoffen die ein solches Fungizid enthalten sollte (beim Kauf darauf achten!):

organische Zinnverbindungen: Fentinacetat, Fentinhydroxid
Dithiocarbamate: Dimethyldithiocarbamidsäure auch als Metallsalz unter den Wirksoffnamen: Ziram, Zineb, Mancozeb oder Metiram
Phtalimide: Captan, Captafol, Folpet
sonstige organische Fungizide mit unspezifischer Wirkung: Anilazin, Dichlofluanid

Fungizide mit spezifischer Wirkung sollte man 1. nur anwenden wenn man weiß gegen welchen Pilz und 2. nur einmal/Saison (Wirkstoff wechseln!) ansonsten selektiert man lediglich die Resistenten Mutanten und das Problem wird nur größer.

Lg, Lukas

Erst einmal Danke.

Bei den ganzen Fremdwörtern komm ich nicht klar

Was nehm ich jetzt am besten ?

Ciao Amigo,

schreib dir einfach alle fettgedruckten Namen auf in einer Liste.
Nimm irgendein Fungizid aus dem Regal und schau ob bei den Inhaltsstoffen einer aus deiner Liste enthalten ist. Sobald das der Fall ist kannst du es getrost verwenden.

Es spielt keine Rolle welcher dieser Stoffe enthalten ist, sie wirken alle sehr gut gegen so gut wie alle Pilze!
Falls du irgendein Kupferhaltiges Präparat finden solltest dann kannst du das ebenfalls verwenden, weiß aber nicht ob die noch verkauft werden.

Lg, Lukas

Habe so eben Universal Pilzfrei Baycor M von Bayer mit dem Wirkstoff Myclobutanil
gekauft.
Hat da einer Erfahrung mit ?

Hi Amigo,

Myclobutanil ist ein Ergosterol-Biosynthese-Inhibitor. Dieser wirkt gegen viele Pilze außer gegen Oomyceten, diese haben keine Ergosterol-Biosynthese, dazu zählen zB.: Phytophtora spp, Plasmopara spp (falscher Mehltau) und noch ein paar andere die mir jetzt nicht einfallen.

Habe letztes Frühjahr Myclobutanil gegen einen mir unbekannten Rostpilz an meinen Trachys verwendet. Behandelte Kulturen auf Agarplatten verfärbten sich schon bald braun und starben ab - deshalb habe ich es dann auch angewendet - hat funktioniert.

Wenn die erste Anwendung keinen 100%igen Erfolg ergibt empfiehlt es sich auf einen anderen Wirkstoff umzusteigen der an einer anderen Stelle im Pilzstoffwechsel eingreift.

Lg, Lukas

Hi Lukas,
vielen Dank, werde´es heute Abend einmal antesten.
Woher kennst Du dich so gut aus? Machst Du das beruflich?
Gruß Amigo

Hi Amigo,

noch nicht "beruflich", derzeit studiere ich noch Phytomedizin und bastel grad an meiner Diplomarbeit herum, natürlich für lau, wird aber nicht mehr allzu lange dauern :-)

Lg, Lukas

Hallo,

danke für die interessanten Hinweise!
Ich kämpfe seit Jahren gegen den Pilz :-/
Gott sei Dank vorwiegend an den breitblättrigen Arten.
Bislang hat noch KEIN Mittel durchgreifend geholfen - so mein ernüchterndes Resumee :-/
Das letzte Mitte das ich nahm war Ortiva.
Der Pilz tritt regemäßig gegen Herbst und dann (unerfreulicher Weise) nochmal in der Phase
auf, wenn die Pflanzen zu wachsen beginnen.
Bislang jedes Jahr. Ob feucht oder trocken (wann hatten wir mal einen "tockenen" Winter? ;-))
In trockenen Wetterphasen im Frühjahr schneide ich die befallenen Blätter ab.

Wäre froh, wenn es da zukünftig mal was gäbe :-)
VG
Thomas

Hallo Thomas,

viele Pilze (vor allem Rostpilze), sind wirtswechselnd. Das heißt sie haben einen oder mehrere Sommer oder Winterwirte. Das bedeutet, dass selbst wenn du den Pilz an deinen Pflanzen abtötest immer wieder Sporen auf den Blättern landen werden wenn günstige Bedingungen vorherrschen. Einen Pilz kann man nicht ausrotten!
In deinem Fall müsstest du schon herausfinden um welchen Pilz es sich handelt, dann kann man zum richtigen Zeitpunkt eine protektive Fungizidanwendung durchführen mit dem entsprechenden Wirkstoff.

Der Wirkstoff von Ortiva ist übrigens Azoxystrobin. Ein Derivat des natürlichen Strobilurin A aus dem Pilz Strobilorus tenacellus. Dieser Wirkstoff behindert die Atmung des Pilzes in den Mitochondrien. An sich ist er sehr gut!

Er wirkt gegen: Phytophtora, Plasmopara, Mycosphaerella, Uncinula, Sphaerotheca, Pyrenophora, Venturia, Septoria (Mycosphaerella), Septoria (Leptoshaerella), Colletotrichum (Glomerella), Alternaria, Pyricularia, Rhizoctonia (Corticium), Puccinia

er wirkt nicht gegen: Phytium, Erysiphe, Podosphaera, Cochliobolus, Cercospora, Botrytis, Rhynchosporium, Pseudocercosporella, Fusarium (Gibberella), Tilletia, Ustilago

Vielleicht hilft dir diese Liste und die Bildersuche auf google bei der Bestimmung deines Pilzes. Es ist sehr wichtig für die Bestimmung auf welcher Pflanze er auftritt!

Lg, Lukas

Na das ist ja Klasse !
ich versteh nur Bahnhof

Zitat von Thomas Boeuf im Beitrag #11

---

Der Pilz tritt regemäßig gegen Herbst und dann (unerfreulicher Weise) nochmal in der Phase
auf, wenn die Pflanzen zu wachsen beginnen.
Bislang jedes Jahr. Ob feucht oder trocken (wann hatten wir mal einen "tockenen" Winter? ;-))
In trockenen Wetterphasen im Frühjahr schneide ich die befallenen Blätter ab.

---

Hallo Lukas,

ein sehr interessantes Thema, an das sich inhaltlich bislang noch niemand so richtig ran gewagt hat - jedenfalls nicht zum Thema Yucca.
Ich bin bislang immer davon ausgegangen, dass es sich um Coniothyricum concentricum handelt.
Das scheint falsch zu sein, oder aber es wurde noch kein Gegenmittel dafür gefunden?
Andererseits sollte es doch möglich sein den Pilz (Virus?) idendifizieren zu können und dann einen geeigneten Wirkstoff zu finden.

VG
Thomas

Aber ist es denn immer der gleiche Pilz? Gibt es denn nicht viele Pilze die sich auf den Blättern einnisten?

Hallo Bettina,

eine Diagnose kann ich dir ohne eine Probe natürlich nicht geben. Höchstens Mutmaßungen aufgrund der augenscheinlichen Symptome, werd mal sehen inwiefern das möglich ist.
Dass nur die eine Pflanze befallen wird kann viele Ursachen haben: Standort (länger andauernde Blattnässe, LF, T°C, Windverhältnisse, Schatten-Sonne) vielleicht siehst du ja einen deutlichen Unterschied zu den anderen Standorten?
Die Pflanze selbst kann natürlich auch einfach anfälliger sein für Pilzbefall als die anderen zB.: dünnere Cuticula, weichere Zellwände, höherer Stickstoffgehalt oder sonstiges was du gar nicht beeinflussen kannst.
Stehen vielleicht andere Wirtspflanzen direkt neben dieser einen Gruppe, haben andere Pflanzen die gleichen oder ähnliche Symptome? (Manchmal sehen sexuelles und asexuelles Stadium desselben Pilzes sehr unterschiedlich aus - sie tragen daher sogar unterschiedliche Gattungs und Artnamen)
Manche Pilze werden auch über das Substrat übertragen, entweder direkt über die Wurzeln oder in Wassertröpfchen die bei Regen zurückspritzen auf die Blätter. Auch Insekten, Säugetiere und Nematoden können Pilze übertragen.

Wie du siehst gibt es viele mögliche Ursachen und manche habe ich bestimmt auch vergessen! Ich weiß, das ist keine große Hilfe aber zumindest weißt du jetzt auf welche Unterschiede du achten könntest.


Hallo Thomas

aus der Gattung Coniothyrium ist mir nur der C. minitans bekannt er wird als Antagonist gegen andere Pilze (zB: Sclerotinia sclerotiorum an Raps) angewendet. Der Pilz befällt den "bösen Pilz" und lässt die Pflanze in Ruhe.
Man spricht in dem Fall von einem biologischen Pflanzenschutzmittel. Es gibt 69.000 bekannte Pilzarten das entspricht 5% aller die es vermutlich gibt und das sind 1.5 mio! Die Entwicklung von Pflanzenschutzmitteln ist teuer, langwierig und aufwendig.
Deshalb kann man froh sein, dass es Präparate zumindest gegen die in Land- und Forstwirtschaft häufigsten Pilze gibt.

Hallo bana

selbstverständlich nisten sich immer mehr Pilze und auch andere Pathogene im Gewebe ein wenn es für diese zugänglich oder nutzbar wird. Auch können optisch identische Symptome eine völlig unterschiedliche Ursache haben.


Lg, Lukas

Hallo Bettina,

http://www.wuestengarten.at/html/pflanzenschutz.html

vielleicht hilft dir das.

Wird in deiner Gegend Weizen oder Mais angebaut? Dann könnte es sich um Fusarium avenaceum (Anamorph: Gibberella avenaceum) handeln. Anamorph ist das asexuelle Stadium.

Hab zwar einiges durchstöbert aber diese Angaben sind wie immer ohne Gewähr!

Wenn du eh weißt wann der Pilz meistens ausbricht, das hängt ja von der Witterung ab, dann könntest du zum richtigen Zeitpunkt mit den Wirkstoffen Mancozeb oder Captan spritzen. (Wenn es zu kalt ist wirkt das Zeug nicht, auch nicht Sonnenlicht Hitze oder Frost aussetzten-die sind empfindlich, und natürlich nicht spritzen wenn es regnet und auch nicht mit irgendwas mischen, das Zeugs soll dort bleiben wo es ist und mindestens 12-24h ungestört einwirken können, das gilt für alle Fungizide etc.!)
Bei Blattpilzen ist ganz klar die anhaltende Blattnässe bei entsprechenden Temperaturen der entscheidende Faktor für das Auskeimen von Sporen!

Für eine Infektion mit Fusarium mindestens erforderlich: Niederschläge über 3 mm und 17–18°C
"Infektion unter 15°C nicht möglich, Infektion erfordert bei 25°C 24 h Nässe (20°C = 50 Stunden,...)" -du solltest wissen ob diese Bedingungen für deine Yucca zutreffend sind, vielleicht liege ich ja auch völlig falsch!
Der Pilz überwintert auf Pflanzenresten, Gräsern und als Chlamydosporen im und am Boden - Spritzwasser!

Lg, Lukas

So habe nochmal viele Bilder verglichen und denke es ist halbwegs klar.

Scheinbar gibt es hauptsächlich 3 Pilze die bei uns an Yuccas häufig auftreten können.

1. Cercospora concentrica: unregelmäßige in Blattrichtung ovale bis runde Flecken mit dunklem sehr scharf abgegrenztem Rand zum gesunden Gewebe, konzentrisch angeordnete schwarze Fruchtkörper im inneren etwas helleren Bereich.

2. Coniothyrium concentricum: Symptome sehr ähnlich Cercospora, Flecke kleiner, Zentrum heller, Rand weniger scharf abgegrenzt aber ebenfalls sehr dunkel, ebenfalls konzentrisch angeordnete Fruchtkörper (für genaue Unterscheidung bitte googeln und/oder Lupe/Mikroskop verwenden!)

3. Fusarium avenaceum: Blattflecken klein und unregelmäßig, Rand viel heller als bei den anderen und nur sehr unscharf abgegrenzt, leichte dunkle Verfärbung des Gewebes rund um den Fleck (vermutlich durch Mycotoxinausscheidungen des Pilzes induziert, Mycotoxin: Moniliformin, myokardschädigend beim Menschen), Fleck im Zentrum sehr hell (fast weiß: Myzel) Fruchtkörper im Zentrum am häufigsten, relativ unregelmäßig angeordnet und gröber als bei den anderen.

Ich nenne ausschließlich multi-site-Inhibitoren als Wirkstoffe da diese für den Ottonormalverbraucher am sinnvollsten sind. Es gäbe noch viel mehr!

Wirkstoffe Cercospora: Anilazin, Chlorothalonil, Kupfer, Folpet, Mancozeb, Maneb, Zineb

Wirkstoffe gegen Fusarium: Captan, Kupfer, Mancozeb, Mercury

Leider kenne ich keinen Wirkstoff gegen Coniothyrium ebensowenig ist mir die Biologie dieses Pilzes bekannt. Die Biologie von Fusarium habe ich bereits erwähnt, die von Cercospora folgt vielleicht noch
Habe mir eure Fotos genauer angesehen und ich denke das auf den Bildern von Marguerite und Amigo könnte Cercospora sein muss man aber noch genauer gegen Coniothyrium abgrenzen.
Das Bild von Betty zeigt ganz klare Fusariumflecken allerdings sieht man auch paar rötliche Flecken (alles mögliche vielleicht auch Ramularia?)

Irrtum nicht auszuschließen!

Lg, Lukas

Hallo Lukas,
schau Dir mal diesen Link an. Hier sind alle typschen Pilzerkrankungen,
die bei Yuccas vorkommen (mit Bildern) dargestellt:

http://www.plantfinder.com/Services/ARChase/yucca.asp

LG
Sascha