Hallo,

da sich derzeit sowieso nicht viel im Forum tut wollte ich die ruhige Zeit mal nutzen um nachzufragen, wie Ihr bei Euren ausgepflanzten Trachys das beste Wachstum erzielt habt.

-Ab welcher Größe wachsen die Pflanzen schneller?
-Im Sommer viel Gießen ist klar, aber ist Leitungswasser problematisch?
-Düngen ausgepflanzter Palmen Ja/Nein, mit Blaukorn oder besser Flüssigdünger?
-bei der Pflanzerde sollen ja Trachys nicht wählerisch sein, aber was sind Eure persönlichen Erfahrungen.

Danke schonmal.

LG René

Hallo Rene,

da sich bis jetzt noch niemand zu deinen Fragen geäußert hat werde ich jetzt versuchen das wichtigste zu beantworten.
Bei Trachycarpus kann man davon ausgehen das die Palmen recht zügig wachsen bei einer Stammhöhe von ca. 30cm, frei ausgepflanzt.
Mit Leitungswasser sollte möglichst wenig gegossen werden, da auf dauer der hohe Kalkgehalt nicht gut vertragen wird, Regenwasser ist das optimalste bei allen Palmen.
Bei ausgepflanzten Palmen brauch man in der Regel überhaupt nicht zu Düngen da genügend Nährstoffe im Boden vorhanden sind, ein Lehmiger Boden mit etwas Sandgehalt ist am besten, falls Du wirklich mal ausgepflanzte Palme Düngen möchtest benutze am besten einen Flüssigen. Palmen im Topf einfach eine gute Blumenerde gönnen.

LG Thomas

Zitat von Repu86 im Beitrag #1

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-Düngen ausgepflanzter Palmen Ja/Nein, mit Blaukorn oder besser Flüssigdünger?

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Hallo Rene,

ich mach es bei den ausgepflanzten Trachys immer so: Wenn im Frühjahr erstes Wachstum sichtbar ist gibt es 2-3 mal etwas (ganz schwach dosiert) Mineraldünger 15:5:15 (ist nicht so exakt) im Abstand von ein paar Wochen. Wenn Ende April/Anfang Mai der Boden schon wärmer geworden ist kommt eine dünne Schicht Pferdemist/Komposterde/Kaffesatz auf den Boden. Diese organische Schicht wird etwa alle 2 Monate erneuert. Von Mitte August bis Mitte September gibt es dann nurmehr Kaffeesatz (der enthält viel Kalium was die Pflanzen für ihre Frosthärte brauchen). Danach gibt es nichts mehr. Gießen alle 4-5 Tage durchdringend, 30-60L pro Palme je nach Größe, Niederschlagsverhältnissen und "Abstinenz" darfs auch mal ein bisserl mehr sein, pH-Wert mittels Essigsäure auf 6.0 einstellen soweit möglich falls er deutlich über 6.5 liegt. Palmen bevorzugen idR einen pH-Wert von 5.5-6.5 (gilt auch für Bananen).

Die Weichen werden allerdings schon bei der Pflanzung gelegt, idR ist die Gartenerde aber "gut" genug, es gibt auch weniger geeignete Böden die entweder sehr viel Ton oder Sand enthalten - also zu trocken und mager oder zu nass und luftdicht sind.
Wenn du den Aushub bei der Pflanzung einfach mit 1/4-1/3 Komposterde vermischt und das Pflanzloch sehr großzügig anlegst dann reicht der Palme das schon, dann ist eine Düngung vielleicht sogar schon überflüssig. Ich machs trotzdem und es schadet vermutlich nicht.

Lg, Lukas

HAllo Renè,

ja, ab etwa 30cm Stamm legen Trachies so richtig los, bis sie etwa 2,5 - 3m Stamm erreicht haben. Danach läßt das Wachstum wieder etwas nach.

Ich gieße mit Brunnenwasser. Mit Leitungswasser habe ich keine Erfahrung. Allerdings glaube ich, dass das im Freiland kein großes Problem darstellen sollte. Nachteil des Brunnenwassers ist, dass das recht kalt ist. Optimal ist Wasser aus einem Teich, da es im Sommer schön warm ist und viele Nährstoffe enthält.

Was das Düngen angeht, zeige ich mal ein paar Bilder. Diese Trachy wurde 2009 gepflanzt und wird einmal pro Jahr im Frühjahr mit Blaukorn gedüngt. Die Trachy ist enorm in die Höhe geschossen, hat allerdings m.E. kein besonders schönes Blattbild.




Diese Trachy wurde 2007 gepflanzt und war bereits etwas größer als die zuvor gezeigte. Die Stammhöhe ist etwa gleich wie bei der zuvor gezeigten, allerdings hat sie die wesentlich schönere Krone mit schön harten, recht breiten Blattsegmenten und einem dichteren Wuchs. Diese Palme wurde jeweils im zeitigen Frühjahr mit Rinderdungpellets und Hornspäne gedüngt.




Letztes Jahr wurden die Trachies überhaupt nicht mehr gedüngt. Ich denke, dass dies bei einigermaßen gutem Boden bei Trachies nicht mehr nötig ist wenn sie erstmal gut angewachsen sind. Überhaupt gilt bei den allermeisten Palmen, dass man mit Dünger besser sehr, sehr sparsam umgehen sollte. Viel hilft nicht viel, sondern erhöht nur das Risiko das Bodenleben zu zerstören und dann kommt es in Folge erst recht zu Mangelerscheinungen an der Palme. Ach ja, erwähnen sollte ich, dass die Trachies bei mir ab und zu auch mal mit Teichwasser gegossen werden - was ja auch eine Art Düngung ist.

Was die Erde angeht, sind Trachies wirklich nicht wählerisch. Man muss nur darauf achten, dass man das Gieß- und eventuell Düngeverhalten an die Bodenverhältnisse anpasst. Sehr sandiger Boden muss öfters gegossen werden als lehmhaltiger. Ist der Boden zu sandig, eventuell auch mit viel Bauschutt versehen (vielleicht sogar Zementreste etc.) dann würde ich aus heutiger Sicht den Boden allerdings doch besonders aufbereiten, denn sonst hat man später oft Probleme mit Nährstoffmangelsymtomen.
Besonders wichtig ist es, das Pflanzloch möglichst groß auszuheben, damit sich die Wurzeln nach der Pflanzung möglichst schnell in der lockeren Erde ausbreiten können. Die PAlme wächst dadurch sofort an und es gibt dann auch keinen Wachstumsstop.

Grüße
Claus

Hallo Zusammen,

danke für die vielen hilfreichen Tipps!

Werde im Frühjahr dann versuchen etwas davon umzusetzen.

LG René

Hallo,

eine ausgepflanzte Trachy kommt scheinbar auch mit recht widrigen Bodenverhältnissen ganz gut zurecht. Ich habe einen sehr sandigen und kalkhaltigen Boden mit einem ph-Wert von 8,0-8,5. Sie wächst mit 10 bis 12 Blätter pro Jahr zwar nicht super-schnell, aber ich bin zufrieden damit. Mangelerscheinungen hat sich auch nicht. Mir ist das nicht ganz so schnelle Wachstum sogar ganz recht, weil ich sie ohnehin jeden Winter umbauen muss.

Diese Trachy habe ich 2010 ausgepflanzt. Den Boden habe ich damals überhaupt nicht verbessert.


Hier ein Bild von 2013


Grüße

Gonzo

Hallo Gonzo,

hat sich toll entwickelt deine Trachy.Darf ich fragen woher du vom Alpenvorland bist?

Grüße,
René

Zitat von Gonzo im Beitrag #7

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Sie wächst mit 10 bis 12 Blätter pro Jahr zwar nicht super-schnell, aber ich bin zufrieden damit.

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Hallo Rene,

ich wohne ca 30 km nördlich von Garmisch.

@Stephan

Es ist völlig normal, dass kleinere Palmen langsamer wachsen. 10-12 Blätter hat meine Trachy auch erst in den letzten beiden Jahren geschafft. Davor waren es eher 8.

Meine Trachy steht übrigens nahezu vollsonnig. Im Winter schütte ich rund 20 cm Komposterde und/oder Pferdemist innerhalb der Umbauung auf, die ich im Frühjahr rund um die Trachy im ganzen Beet verteile.

Außerdem bekommt sie im Frühjahr und Sommer jeweils einmal etwas Stickstoff (schwefelsaurer Ammoniak und Hornspäne), da der Boden bei mir sehr stickstoffarm ist.

VG

Gonzo

Hi,

meine Trachy hat auch ein rasantes Wachstum zugelegt, vorallem seitdem sie raus aus dem Topf ist.

Trachy 2007 im Topf: 160 cm, 70 cm Stamm



2008 dann ausgepflanzt, bis dahin kaum Wachstum



2013 dann mit einer Höhe von 330 cm und 183 cm Stamm ein rießen Brummer



LG
Claudi

Hi,

also die kleinen Exemplare und/oder Restpostenpflegefälle werden bei mir verstärkt gegossen und auch mal mit Kunstdünger versorgt. Die älteren/kräftigeren Palmen sollen gar nicht mehr so schnell wachsen. Sie werden nur in besonderen Trockenperioden gegossen - wobei man sagen muss, dass ich hier auch eher lehmigen Boden habe - und mit etwas Naturdünger gedüngt.

Allgemein ist hier das Wichtigste ja schon gesagt.

Grüße.

Olli

Hallo zusammen:
Hier der Vergleich von zwei kleinen, im Tessin ausgegrabenen Trachys zwischen 2010 und 2013. Die Palmen sind im Südburgund (bei Mâcon) ausgepflanzt (Klima ähnlich wie im Südwesten von D). Der Standort ist sehr feucht, da in der Nähe eines alten Teiches. Das scheint ihnen anscheinend gut zu gefallen. Gegossen werden muss somit nie. Der Boden ist eher locker/sandig. Allerdings schieben sie extrem lange Blattstiele, obwohl sie ziemlich sonnig stehen?!

April 2010, ca 40cm, eher kümmerlich:


August 2013 über 2m:


Grüsse Vincent

Es ist schön, mal zu sehen, wie sich die Trachys bei euch so entwickeln, wenn sie ausgepflanzt wurden. :o)

Meine ist zwar schon ca. 16 Jahre alt, aber durch die Kübelhaltung mit nur etwa 1,70 m bis 1,80 m groß (mit Kübel) ... Aber lässt sich nicht ändern ... :o(

LG
Enrico

Hallo Vincent,

tolle Bilder! Ist ja unglaublich, wie die hinmachen. Meine hat es in der gleichen Zeit gerade mal auf 80cm gebracht. Steht allerdings auch ziemlich lange im Hausschatten.

Aber ist das da unten in Mâcon nicht doch einen schönen Zacken wärmer, selbst als in den günstigsten Lagen Deutschlands? Wir sind früher oft an die Ardeche in Urlaub gefahren und Mâcon kam mir immer schon „extrem südlich“ vor.

Moin Stephan,

finde das jetzt gar nicht so unglaublich...musste zwar erstmal googeln wo Mâcon genau liegt. aber wenn sich dann die Max. Durchschnittstemperaturen der einzelnen Monate (besonders April bis Oktober) anschaut,
die ja nicht ganz so unwichtig für ein gutes Wachstum innerhalb einer Saison sind, fällt einem schon auf, das ist schon ne andere Liga als Lübeck oder Trier.



Bei diesen Grafiken denke ich mir dann auch immer was das eigentlich für ein" totaler Schwachsinn" ist, hier oben im Norden so wärmebedürftige Sachen wie Washingtonia oder Butia auszupflanzen...sind 2,5 Monate pro Saison, wo wir da, wenn überhaupt mithalten können.

Erstaunlicherweise legen diese Arten aber trotzdem jedes Jahr bei uns gut zu und leben nicht nur von der Substanz, was sicherlich mit der "guten" Überwinterung zusammenhängt. Weil für Regeneration und Wachstum ist das hier einfach zu kühl und die Saison viel zu kurz...

Gruß Frank

Okay, ich habe auch mal google "angeworfen". Also Mâcon liegt auf der selben Höhe wie der Tessin in der Schweiz. Und nach den Temperaturmitteln vom Frank, dürfte es dort sogar in der Regel noch milder sein. Wäre interessant, ob dort in der Gegend im allgemeinen mediterrane Pflanzen und auch Palmen ausgepflanzt werden und wurden. Zu schützen braucht da jedenfalls keiner irgendwas und dementsprechend kann man das wohl eher nicht mit dem Wachstum hier bei uns vergleichen ...

LG
Enrico

Zitat von Frank HL im Beitrag #16

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...fällt einem schon auf, das ist schon ne andere Liga als Lübeck oder Trier.

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Hi Frank,

wo hast du die Tabellen her? Mich würden da auch noch ein paar Regionen interessieren.

Im hohen Norden ist das mit den wärmeliebenden Palmen natürlich so eine Sache. Man kann aber bestimmt im Mikrolklima (vor Hauswänden usw.) Erfolge erzielen, zumal die Sonnenstundenzahl in Richtung NO ja wieder deutlich zunimmt.
Schon mal über Phoenix nachgedacht? Die ist ja nicht nur günstig in der Anschaffung, sondern - abgesehen vom Frost - auch sehr wetterfest und wuchsfreudig. Wenn man sowieso einen Schutz einplant ist sie vielleicht auch ein Kandidat?!

Die Temperaturen sind da oben wirklich nicht immer der Knaller. Schon bei Stähler/Spanner (S. 52) ist zu lesen (sinngemäß):
"Inbesondere an der Schleswig-Holsteinischen Nordseeküste werden selten Sommertage (d.h. mindestens 25°C) registriert. Im Schnitt 5-15 pro Jahr. Die wärmsten Gebiete (Oberrheinische Tiefebene, Täler der dt. Mittelgebirge, vereinzelt Elbe- und Oderbecken) kommen hingegen auf mehr als 40 bis 50 Sommerstage."
Hier im nördl. Münsterland sind wir leider auch überdeutlich von letzteren Werten entfernt. Nicht umsonst liegen die Weinanbaugebiete woanders.

Grüße.

Olli

Zitat von Frank HL im Beitrag #16

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das ist schon ne andere Liga als Lübeck oder Trier.

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