Hallo liebe Phoenix-Experten,

ich bräuchte nochmals etwas Hilfe bei Pflege / Rettung eines meiner etwas über einjährigen Dactylifera-Sämlinge. Ich habe im April letzten Jahres einige Dattelkerne zum keimen gebracht. Von den beiden Sämlingen, die ich behalten habe, habe ich einen am Anfang dieser Saison in einen etwas größeren Topf getopft und ins Freie gestellt. Zwar ist er praktisch ab dem ersten Tag von einer etwas früher gekeimten Canariensis wachstumsmäßig hoffnungslos abgehängt worden, sah aber bis jetzt ansich gesund aus und hatte auch den ersten etwas kräftigeren, nicht (wie der aus Zimmerhaltung) vergeilten Wedel gebildet. Heute ist mir dann beim Rundgang aufgefallen, dass bei eben diesem neuen Wedel die Fiedern zusammengefaltet waren, was ja nie ein gutes Zeichen ist. Bei näherer Untersuchung kam mir dann auch promt der (schon seit einer Weile stagnierende) Speer entgegen.

Auf dem Bild sieht man das Drama und, zum Vergleich rechts, den in der Wohnung an einem Süd-Fenster gezogenen Sämling...



...und hier den Kleinen kurz nach dem Rausstellen, Mitte Mai am den Sommer über „bewohnten“ Standort.



Ich bin jetzt etwas ratlos, was die mögliche Ursache angeht. In Frage kommen für mich:
- zu schattiger Standort (siehe zweites Bild, Öffnung ist nach Osten, also direkte Sonne nur noch bis etwa Mittag)
- zu feuchte Haltung (wobei ich Staunässe ausschließen kann, der Topf stand mit freiem Ablauf, wie ebenfalls auf dem zweiten Bild zu sehen, auf einem Stein)
- schon zu kalte Temperaturen (hier gab es jetzt schon ein paarmal morgens 6 bis 7 Grad. Sind aber im April auch toleriert worden und sollten doch kein Problem sein, oder?)

...oder hat wer noch andere Ideen?

Außerdem bin ich natürlich für Tipps zum Aufpäppeln dankbar. Ich hab das Pflänzchen einstweilen mal wieder rein geholt und werde es wohl erstmal etwas trockener halten. Der Speer scheint glatt abgefault. ich hoffe ja, dass das nicht den Exodus bedeutet.

Etwas besorgte Grüße,
Stephan

Hallo Stephan,

wahrscheinlich Wurzelfäule wegen zu nasser Haltung. Der Tonpott hat sicher nur ein zentrales Loch. Besser sind Töpfe mit großzügig gelochtem Boden.

So wird die Pflanze kaum noch zu retten sein, leider.

Möglich wäre noch Ungeziefer im Substrat als Ursache.

Gruß

Zitat von Jörg K im Beitrag #2

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Der Tonpott hat sicher nur ein zentrales Loch. Besser sind Töpfe mit großzügig gelochtem Boden.

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Ja, auf jeden Fall nachschauen um die Ursache zu finden. Die herausschauenden Wurzeln schauen tatsächlich gut aus. Faulen kann es im Innern trotzdem.

Gruß

Zitat von Jörg K im Beitrag #4

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Die herausschauenden Wurzeln schauen tatsächlich gut aus. Faulen kann es im Innern trotzdem.

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Tja, die Wurzeln sind auf jeden Fall iO. wie man sieht.

Vertrocknet wird sie ja nicht sein?

Evtl. noch Herztod. Kommt manchmal ohne erkennbare Ursache bei Jungpalmen vor.
Kannst ja nochmal topfen und abwarten.

Gruß

@Stephan, Trier:
Deine Pflanze sieht von den Wurzeln gesund aus, ich tippe eher auf Trockenheit. Auch Dattelpalmen benötigen ausreichend Wasser, am Naturstandort eben Grundwasser, sonst läuft nix. Mein kl. Sämling "Phoenix loureiroi var. humilis Khyber" hat nach dem Umtopfen einen fast einjährigen Wachstumsstop eingelegt. Ich würde deine nicht abschreiben und einfach im nächsten Jahr normal bewässern, düngen und so sonnig-warm wie möglich stellen. Wäre zudem nicht schlecht, wenn du sie in einen tieferen Topf pflanzt.
Grüße Stephan

Hallo Namensvetter!

Also Trockenheit (im üblichen Sinne) kann ich als Ursache fast ausschließen. Ich hab die eigentlich täglich beim „Rundgang“ überprüft. Das Einzige, was natürlich möglich wäre, ist, dass ein großer Teil des Wassers in der (nach oben gearbeiteten) Blähton-Drainage hängen geblieben ist und über die unten quasi „frei hängenden“ Wurzeln nicht mehr genug aufgenommen werden konnte. Um alles, was man auf dem ersten Bild im unteren Bereich sieht, war halt faktisch kein Substrat mehr. Naja, ich hab das Tonzeugs soweit als möglich entfernt und sie jetzt mal satt in frische Erde gesetzt. Außerdem hab ich sie schon rein geholt und sonnig gestellt. Jetzt kann ich wohl nur warten. Auch Dir jedenfalls danke für den Tip.

Grüße,
Stephan

Hallo Stephan,

für mich schauen die Blätter auf dem oberen Bild im Vergleich zur rechten schon etwas trocken aus. Das Wasser scheint nicht richtig angekommen zu sein. Wie gesagt, tiefer Topf, gut drainierte Erde und nach dem Rausstellen im Frühjahr wieder normal gießen. Das sollte klappen.
Grüße Stephan

Hier nochmal ein kurzes Update:

Gesund und Krank / Tot (?) nebeneinander



Es sieht wirklich nicht gut aus!

Alle Blätter, bis auf das Letzte habe ich entfernt. Aber auch das ist inzwischen vollständig vertrocknet. Das einzige verbleibende satte Grün befindet sich an den äußeren Blattbasen. Aber, vor allem, da die Wurzeln ja ansich vollkommen gesund aussahen, wird noch nicht kompostiert, solange nicht auch das trocken aussieht!

Was diesen wirklich rapiden Exodus verursacht hat, ist mir nach wie vor schleierhaft.

Hallo Stephan,

das Ableben deiner Dattelpalme ist traurig, zumal du sie selbst aus einem Kern gezogen hast und sie beste und fehlerfreie Pflege bekam. Ähnlich erging es mir einst mit liebevoll herangezogenen Washingtonien. Plötzlich verabschiedete sich eine ins Jenseits, die andere ziert nun mit einer Höhe von zwei Metern mein Wohnzimmer (draußen hat sie leider keinen Platz mehr).

Ich kann mir den plötzlichen Kindstod bei Babypalmen nur durch Mikro-Erschütterungen des Palmherzens bei Ortswechseln erklären: hochheben, herumtragen, irgendwo wieder absetzen. Im Verhältnis zur Kleinheit der noch kleinen Palmen bewegt man sie mit ziemlich hoher Geschwindigkeit, selbst wenn man behutsam vorgeht. Man versuche einmal, vergleichbares Umherstellen auf erwachsene Palmen hochzurechnen...
Vielleicht kommt es auf diese Weise manchmal zu Herzschäden.

Beileid,
Felix

Hallo zusammen
Das gleiche Problem hatte ich auch mit meiner vor 4 Jahren aus einem Dattelkern gezogenen dactylifera. Jedes neue Keimblatt zog sich entweder zusammen oder wurde gelb. Bei mir lag es auch am falschen Substrat. Sie hat zwar jedes Jahr ein Blatt gemacht aber immer eins oder zwei verloren. Erst dieses Jahr ist sie auf dem Weg der Besserung und ist bereits am zweiten Blatt. Sie hat jetzt ein Substratgemisch von Kübelpflanzenerde mit etwas Bimskies und Lehm. Ich hoffe, sie bringt einmal ein geteiltes Blatt fertig, denn sie sieht immer noch wie ein Keimling aus. Bei Deiner sieht es aber doch schon übler aus und ich denke ehrlich gesagt nicht, dass sie das überleben wird. Die Theorie von Felix kann ich so nicht wirklich bestätigen, ich habe viele Palmsämlinge und die werden gerade im Frühjahr und im Herbst des nachts immer ins Haus genommen und morgens wieder raus gestellt und die anderen Keim/Sämlinge sind alle gesund und kräftig. Es könnte aber sein, dass die Phoenix viel empfindlicher auf Erschütterungen ist wie andere Palmen.

Hallo Conny,

da hatte ich anscheinend - bis jetzt - mehr Glück. Die Beiden auf dem Bild sind zur gleichen Zeit gekeimt, Mitte Februar im letzten Jahr, sind also erst gut eineinhalb Jahre alt. Und die, die jetzt so abgebaut hat, war sogar die Größere. Die war im Sommer draußen, während die Andere weiter an einem Süd-Fenster auf der Fensterbank gestanden hat. Die stand draußen vielleicht etwas zu schattig, war aber trotzdem dabei, den ersten kräftigen, nicht vergeilten „Freiland“wedel zu schieben und dann war plötzlich Sense. Jetzt hoffe ich halt, dass wenigstens die Andere es macht. Wenn ich die allerdings im nächsten Jahr raus stelle, kommt sie auf jeden Fall an einen möglichts ganztägig vollsonnigen Platz. Eine knapp ein Jahr früher gezogene Canariensis hat in diesem Jahr, ebenfalls ihrem ersten Sommer draußen, den Sprung zu einer richtigen kleinen, kräftig und kompakt wachsenden Palme geschafft. Muss ich auch mal ein Bild von machen.

@Felix: Danke auch für Deine Anteilnahme. Aber „Erschütterung“ würde ich in meinem Fall fast auschließen wollen. Die stand, bevor das passiert ist, sicher rund ein Vierteljahr eher regungslos am Platz.

Grüße,
Stephan

Hallo Stephan
Ich drücke Dir auf jeden Fall die Daumen, dass sie gross und kräftig wird. Obwohl meine diesen grossen Rückstand hat, wird sie das packen, ich bin gespannt wie der neue Wedel aussehen wird.

Ja, leider kein Happy End für diese Story!

Nachdem auch der letzte Mini-Wedel seit Wochen völlig verdorrt war und ich ihn letztlich ohne großen Kraftaufwand ziehen konnte, hat sich absoltut nichts mehr getan, außer, dass auch die letzten grünlichen Stellen an der Basis zunehmend braun wurden. Ich habe heute also die Dactylifera Baby Leiche der Mülltonne überantwortet.

Nicht allerdings ohne sie zuvor einer Obduktion zu unterziehen. Für mich hat das zwar nicht zu Erkenntnisgewinn geführt. Aber vielleicht kann ja jemand, der etwas mehr Erfahrung hat, auf den Bildern etwas sehen.



Das Wurzelgeflecht jedenfalls sah auch bei der Exhumierung noch hell und für einen Laien „gesund“ aus. Auch durchtrennte Wurzeln machten noch einen „vitalen“ Eindruck.



Da, wo wohl die jungen Speere ansetzen, war von Leben allerdings absolut nichts mehr zu sehen. Was letztlich das plötzliche Ableben dieses Sämlings am Ende der Wachstums-Saison verursacht haben könnte, ist mir nach wie vor ein Rätsel. Frosteinwirkung jedenfalls scheidet definitiv aus. Ich habe den Topf lange nach den letzten Frösten herausgestellt. Und auch zum „Todeszeitpunkt“ war weit und breit noch kein Frost in Sicht. Den gab es ja erst nach Weihnachten.