Hallo, Palmenprofis!

Nachdem wir viel gegoogelt haben, fühlen wir uns leider noch immer nicht schlauer.
Wir sind vor einem Jahr umgezogen, aus einer normalen Wohnung in ein Niedrigenergiehaus mit Fußbodenheizung und "Warmluftrecycling".
Anfangs hatten wir das Gefühl, unsere IKEA-Palmen, die vorher bei wenig Kenntnis und Zuwendung anspruchslos im Wohnzimmer bei eher wenig Licht gediehen (was den Namen angeht, sind wir uns nicht sicher, aber Bilder liegen bei), würden einen unglaublichen Wachstumsschub bekommen. Jetzt bekommen sie immer mehr braune Blätter, die einfach vertrocknen, obwohl die Palme eigentlich genauso viel Wasser wie zuvor bekommen hat. Das gilt für die Palmen, die auf dem Boden stehen, aber auch für die auf den Regalen, die Fußbodenheizung scheint also vielleicht nicht schuld zu sein. Teilweise lassen sich die Stiele auch sehr leicht aus den Boden ziehen, bzw. reißen an der Oberfläche ab.
An einer einzelnen der Palmen sind weiße Flecken auf den Blättern, die wir auch nicht recht verstehen, aber wie gesagt, das hat nur eine, die anderen, die es nicht haben, kränkeln auch alle.
Was an sich an dem Haus auffällt, ist die trockene Luft, erst nachdem wir die "Luftrecyclinganlage" auf niedrigste Stufe gestellt haben, hatten wir nicht mehr einen so trockenen Hals, aber z.B. aufgehängte Wäsche wird hier extrem schnell trocken.
Was das Licht angeht, haben die Palmen eher etwas mehr als vorher, aber auch nicht wirklich viel mehr.
Was ist das wahrscheinlichste Problem, was die Lösung, kann uns bzw. unseren Palmen hier jemand helfen?

Da ich scheinbar immer nur ein einzelnes Foto anhängen kann, hier das andere.

Hallo Thilo,

das sieht mir nach Schädlingen aus!
Leider ist das Bild ziemlich klein und man kann nicht genau erkennen, was für ein Schädling das ist.
Ich tippe mal auf Spinnmilben oder Florfliege, die sich bei der trockenen Luft sicherlich wohl fühlen. Hier ist sicherlich eine Behandlung angesagt.
am Besten im Fachhandel nach einem umweltverträgliche Spritzmittel (vielleicht von Neudorf) nachfragen und im Raum die Luftfeuchte erhöhen.

LG:
Stephan

Sieht aus wie Schildläuse, bin ich mir recht sicher.

Hallo Thilo,

nach deiner Schilderung zu urteilen gebe ich als erstes der sehr niedrigen Luftfeuchte die Schuld dass sie sich so schlecht entwickeln und infolgedessen fühlen sich viele Schädlinge sehr wohl.
Ob du jetzt so ohne weiteres die Feuchte in dem Haus erhöhen kannst (ich schätze mal nach meinen Erfahrungen hast du nicht mehr als 30 bis 35% relative Luftfeuchte) entzieht sich meiner Kenntnis.
Hier sieht man wieder das auch die Niedrigenergiehäuser mit "Warmluftrecycling" zwar weniger Energie verbrauchen aber für den Menschen ungesünder sind ohne ein Zutun.
Ich habe auch Fußbodenheizung, daran kann es nicht liegen, meine Pflanzen fühlen sich dort wohl, werden aber auch ca. 3 mal am Tag kräftig ein-gesprüht und haben das notwendige Licht.
Zurück zu den Schädlingen die aber nicht als erstes Schuld daran sind das die Blätter so stark abbauen.
Übrigens der Schädling ist die weiße Fliege.
Der Grund der braunen Blätter liegt wohl als erstes an der niedrigen Luftfeuchte und an der relativ knappen Beleuchtung wie du sagst.
Bitte verstehe das Zusammenspiel richtig;
Die Pflanzen nimmst du im Herbst von draußen herein wo es wohl nicht mehr so warm war als in der Wohnung.
Jetzt stellst du sie auf den warmen Fußboden wodurch sich das Substrat auf eine sehr angenehme Wärme erhitzt und das Wachstum anregt.
Jetzt fängt die Pflanze an vermehrt zu wachsen und hat für ein gutes Wachstum zu wenig Licht und damit eine schlechte Assimilation. Das heißt im Klartext es fehlen die richtigen Nährstoffe und die nimmt sich dann die Pflanze aus den älteren Blätter um neue Blätter zu bilden.
Das bedeutet im Klartext, den Topf mit der Pflanze kühler zustellen bei ausreichender Luftfeuchte und angemessenem Licht. Stehen die Pflanzen kühler benötigen sie einfacher weniger Licht und Gießwasser weil ein stark gebremstes Wachstum nur noch statt findet.

Jetzt versuche daraus den richtigen Spagat zu machen.

Hey, danke für die Antworten!

Hm, was die Schädlingssache angeht - wenn ich die vorgeschlagenen Arten als Bilder googele, tippe ich eher auf die Läuse, als auf die weiße Fliege.
Nochmal zur Erklärung - die Palmen standen nie draußen, die sind nur von einem normalen Wohnzimmer in ein Niedrigenergiewohnzimmer gezogen.
Die Feuchtigkeit im Raum ist quasi auf Maximalwert eingestellt, denn alles, was wir tun konnten, war die Lüfterlaufrate der "Recyclinganlage" auf den niedrigsten Stand zu drosseln, damit sind wir von 35 auf gut 40% Luftfeuchte gekommen, was uns zumindest den trockenen Hals erspart. Und ja, wenn wir bauen (aktuell wohnen wir zum Glück zur Miete) versuchen wir, so "hochenergiehausig" wie heutzutage überhaupt möglich zu bauen, das hier ist eine gute Erfahrung, was wir später nicht wollen (man hört eigentlich immer ganz leise die Wärmepumpe, die Luft ist total trocken, überall in den Medien tauchen Berichte über Schimmelbefall in Niedrigenergiehäusern auf...).
Ok, da wir an der Luftfeuchtigkeit nichts mehr verbessern können, ist also der Plan Blätter regelmäßig mit Wasser besprühen, die Pflanze wenn möglich kälter zu platzieren, und ggf. etwas mehr Licht zu zaubern, richtig?
Und was machen wir bezüglich der Schädlinge? Die sind nur an einer der Palmen zu sehen - die sollten wir also vermutlich isolieren, und dann? Laut Internetrecherche Paraffin und/oder Pyrethrum - könnt Ihr mir da noch einen Tip geben?

Viele Grüße,

Thilo

Und - was ist mit Thiacloprid? Das könnte man ja auch gießen, fände ich irgendwie besser, als Pyrethrum auf die Blätter zu sprühen, und man es irgendwie leichter an sich selber dran hat, wenn man gegen eine Palme kommt.

Ich tippe auch auf Schildläuse. Die Laus ist rundlich und bräunlich. Die weissen Stäbchen sind ihre wachsartigen Ausscheidungen.

Da die Palme ja noch relativ "klein" ist bzw. noch nicht soooo viele Wedel hat (tippe auf Howea oder Kentiapalme) würde ich die befallenen Stellen, bzw. jede Laus einzeln mit einem in Spiritus getauchten Wattestäbchen betupfen. Ist Fleißarbeit, ich weiß, aber effektiv. Die weißen Stäbchen lassen sich nur mechanisch entfernen.

Weiter würde ich alles Welke an der Palme abschneiden. Auch wenn es weh tut. Braunes wird auch bei bester Pflege nicht mehr grün und insofern weg damit. Auch bei der Yucca.
Kleiner Tipp: Abgestorbenes/-getrocknetes (braunes) sollte immer zeitnah entfernt werden, weil dies unter anderem Nährboden für unerwünschte Schädlinge und Pilze sein kann.

Wegen der Luftfeuchte würde ich zusätzlich zum Sprühen empfehlen u.a. evtl. nachts Wäsche in diesem Zimmer zu trocknen bzw. die Pflanzen im Übertopf in einen großen Untersetzer mit einem feuchtigkeitshaltenden Substrat zu setzen. Seramis oder Hydrokugeln. Von dort aus kann die Feuchtigkeit verdunsten und von unten die Pflanze benetzen. Die Pflanze selber darf mit dem Wasser nicht in Berührung kommen -> Staunässe.
Ein Zimmerbrunnen könnte auch helfen :) Manche Leute mögen soetwas ja :)

Viel Erfolg.

Hallo Thilo,
mit den Ökoversuchen, wie Abtupfen u-ä. kommst Du nicht weit. Du wirst nicht alle Schädlinge ausrotten können bzw. das ist alles viel zu (zeit) aufwändig.

Ich rate Dir zu BI58, einer Keule aus Bitterfeld. (Noch) bekommst Du in kleine Fläschchen portioniert das Zeugs in Baumärkten, ist auch nicht teuer. Hilft garantiert in kurzer Zeit. Das Spritzen solltest Du nach einer Woche wiederholen. Siehe auch zu, dass Du die Erde benetzt.
Spritze aber nicht in dem Zimmer wo ihr lebt. Das Zeugs stinkt und ist gesundheitsabträglich. Ziehe Dir Handschuhe an. Wenn die Lösung verdunstet ist, kannst Du die Pflanze wieder in Dein Wohnzimmer stellen. Wie gesagt, an eine Wiederholung denken.

Mit den Niedrigsparhäusern ist das so eine Sache, Pest oder Cholera, entweder viel zu trocken, das greift auch die Schleimhäute an und führt zu Atemwegsinfektionen beim Menschen oder beim Nachhelfen mit Feuchtigkeitsspendern, wie hier empfohlen mit Aufhängen von Wäsche in den Räumen, bekommst Du schimmelige Ecken, was ebenfalls Sch... ist. Kannst Du denn wenigstens hin und wieder ordentlich lüften oder lassen sich die Fenster gar nicht mehr öffnen?

Hallo Thilo,

das Problem ist die Zimmerwärme verbunden mit der sehr niedrigen Luftfeuchtigkeit, was meine Vorgänger bereits geschrieben haben. Bei Wärem und niedriger Luftfeuchte werden deine Palmen schwach und sehr anfällig für Schädlinge und "Vertrocknen". Versuche die eine befallene Palme , wie oben beschrieben, gegen die Schädlinge zu behandeln. Isoliere bitte diese Palmen von allen weiteren Pflanzen, die du hast, damit die Schädlinge nicht noch andere Palmen / Pflanzen befallen, was sehr schnell gehen kann.

Ganz wichtig: Sprühe alle Palme mehrmals täglich ordentlich mit Wasser ein, so kannst du die trockenen Luft etwas kompensieren. Das stärkt auch wieder deine Palmen und sie werden weniger von Schädlingen befallen.


Viel Glück

Falko

Ich rate Dir zu BI58,
Spritze aber nicht in dem Zimmer wo ihr lebt. Das Zeugs stinkt und ist gesundheitsabträglich.

Hallo, ich benutze das Zeug auch obwohl nicht für drinnen zugelassen! Solange die Pflanze nicht größer als 1m ist, kein Problem.
Stelle meine immer in einen restmüllsack, einsprühen und zubinden. Das verteilt sich darin garantiert überall und es riecht nicht.
Nach 2 Tagen nehme ich die pflanzen wieder raus, am besten im Bad und brause sie ordentlich ab. Das ganze nach ca. 8 Tagen wiederholen damit auch die brut getötet wird und dann hast Du Ruhe! Mache ich schon seit vielen Jahren so. gruß Lutz