Hallo zusammen,

bin neu hier im Forum und setzte meine ganze Hoffnung auf Hilfe, denn ich hab es bereits bei so manchen Foren versucht, aber leider keine Antwort bekommen außer Beistand beim Rätselraten, was den Palmen fehlen könnte.

Vor drei Jahren habe ich zwei schöne Trachycarpus Palmen erworben. Nachdem sie in der ersten Saison weiter wuchesen, habe ich sie in große Töpfe umgepflanzt, hochwertiges Substrat gekauft, unten eine Schicht Sand und Kies eingebaut, natürlich gibt es einen Abfluss, um Staunässe zu vermeiden. Im Sommer stehen die Palmen auf dem Balkon, im Winter im hellen Treppenhaus. Jetzt meine Fragen:

a) Seit Anfang an knicken die Finger der Blätter um. Die Blätter sind so dünn bzw. schwach, dass selbst im windfreien Treppenhaus knicken sie ein. Woran liegt das?
b) Seit etwa zwei Jahren "entfalten" sich die Finger nicht mehr selbständig, sondern es bleiben immer einige an den anderen "kleben"?
c) Seit etwas zwei Jahren werden die Blätter an den Spitzen braun. Die "Bräunung" zieht immer weiter richtung "Wedel" und dann stirbt er vollkommen ab.
d) Seit einem Jahr runzeln die Finger eines Wedels am Ende zusammen, die grünen Blätter bekommen längliche, weiße Flecken.

Ich dünge im Sommer mäßig, ich gieße sie, Staunässe kann ich ausschließen. Was fehlt ihnen? Auf dem einen Bild sieht man die weißen Flecken und dass die jungen Finger schon in der Mitte welken und schrumpeln, auf dem anderen, dass die Spitzen vor Trockenheit sich zusammenziehen.

Sagt mir bitte, was ich tun kann, denn so ist das ja echt ein Jammerbild.

Gruß
Charodas

Hi!
Zeigen die Bilder unterschiedlicher Palmen? Ich würde sagen, dass das auf dem ersten Bild sogenannte Winterränder sind. Die entstehen, wenn im Winter eine Unterversorgung des Palmenherzens entsteht. Das ist normal durch niedrige Temperaturen. Da sehe ich also nicht das Problem.
Das zweite Bild hingegen sieht nicht so gut aus. Steht die Palme zu trocken oder hat sie Frost abbekommen? Wenn ja, wie viel?
Das mit den zusammenklebenden Fingern ist übrigens auch ganz normal. Das gibt sich, wenn die Palmen etwas älter werden.
Dann noch zu den schwachen Fingern: wie viel Licht kriegen die beiden denn? Es kann sein, dass sie zu wenig Licht kriegen und dadurch vergeilen. Dann werden die fieder lang und schwach.

Grüße, Jonas

Vermutlich überdüngtes Substrat. Dadurch Mangelerscheinungen und erschwerte Wasseraufnahme.

Abhilfe - Umtopfen in frische, schwach gedüngte Erde.

Gruß

Hallo vielen Dank für die Antworten: Es handelt sich bei den Fotos um ein- und dieselbe Palme, einmal ein Wedel links, einmal ein Wedel rechts fotografiert. Die Palme hatte ich an Weihnachten auf dem Balkon stehen und habe peinlich darauf geachtet, dass sie keinen Frost abbekommen. Dann war ich aber über den 25. verreist und kam am 26. oder 27.12. wieder. Es lag Schnee auf den Blättern. Also habe ich ihn runter geräumt und die Palmen ins kühle Treppenhaus gestellt. Der Frost betrug -2 bis -3 Grad und dauerte wohl 24 Stunden an.

An zu wenig Licht kann es nciht liegen: sie stehen auf einem Südbalkon, wo die Sonne von 11 bis rund 17 Uhr scheint. Das Treppenhaus hat auch Südausrichtung, ist aber deutlich enger, weshalb es nur Sonne von 12 bis vielleicht 15 Uhr gibt. Aber "Licht", also "Helligkeit" gibts an beiden Standorten genug.

Kann es sein, dass die Palmen zu trocken gehalten werden? Ich wollte halt nicht zuviel Gießen, weshalb ich die riesigen Kübel (60cm hoch, 50cm Durchmesser) im Sommer mit jeweils 5 Litern pro Woche gieße. Aber das überflüssige Wasser fließt ja ab. Ein überdüngtes Substrat kann ich eigentlich auch ausschließen, denn meine Düngergaben halten sich in Grenzen und die Flecken sind ja die aktuellste Auffälligkeit.

Hi!

Also, dass das beides die gleiche Pflanze ist ist schon erstaunlich! Zu den zusammengeklappten Fingern fällt mir dann auch nur zu trockene Haltung ein, wenn die Wurzeln intakt sind. Das könntest du eventuell mal überprüfen, indem du die Pflanzen aus dem Topf holst und mal ein Foto der Wurzeln hier einstellst.
Ich denke übrigens, dass 5l pro Woche im Sommer deutlich zu wenig sind. Das Substrat sollte nicht lange austrocknen!
Hast du denn beobachten können, dass sich die Blätter wieder entfalten, wenn du mal ordentlich wässerst?
Dann noch mal zu den hellen Punkten: darum brauchst du dir keine Sorgen machen, solange das nicht bei allen Blättern auftritt.
Dann noch mal zu den schwachen Blättern: entweder das ist einfach bei deinen Palmen genetisch bedingt, was durchaus vorkommen kann, oder es liegt tatsächlich eine Überdüngung vor. Mit was düngst du denn und wie viel benutzt du davon?

Grüße, Jonas

Hallo Jonas, vielen Dank für Deine Meinung. Finde ich super, dass mir geholfen wird. Ansonsten steh ich echt wie "alleine im Wald" und weiß gar nicht, ob mehr oder weniger oder was überhaupt. Daher ist die Orientierung, die ich hier bekomme, viel wert.

Die Palmen werden seit 2014 gedüngt mit "Profi-Palmendünger" von PPP mit der Zusammensetzung NPK (Mg)-Dünger mit Spurenelementen 15+5+15(+4)+TE. Ein Teelöffel auf eine 10-Liter-Kanne, laut "Anleitung" wöchenltich, ich denke aber nur alle zwei oder drei Wochen daran. Im Herbst und Winter, wo sie im Treppenhaus stehen, gibts den Dünger nur alle vier oder sechs Wochen. Vorher hatte ich mit flüssigem Compo-Grünpflanzendünger gedüngt. Aber ich kann es jetzt mal so versuchen, dass ich bis Ende Mai komplett aufs düngen verzichte. Wenn ich die Palmen raus stelle auf den Balkon, dann fotografiere ich die Wurzeln mal.

Am Anfang habe ich sie gut und viel gegossen, weil ich gelesen habe, dass die Palmen dann schnell wachsen. Aber auf einmal bekamen sie braune/schwarze Blattspitzen, was ich auf zuviel Wasser zurückgeführt habe, weshalb ich dann die Zufuhr deutlich zurückgeführt habe. Wenn ich aber sicher sein kann, dass es kaum "zuviel Wasser" gibt - und aufgrund meiner Drainage ja eh alles überflüssge Wasser rausläuft, werde ich hier wieder etwas zulegen.

Ich tippe zuallererst und ziemlich sicher auf Wassermangel. Bei zuviel, kann man ja einfach das Wasser aus dem Untersatz wegkippen. Wenn dann auch noch auf zu trockenes Substrat gedüngt wurde, kann es sogar auch noch sein, dass die oberen Wurzeln "verbrannt" sind. Vor der Düngergabe muss das Substrat unbedingt feucht sein.

Ich würde die Palme erstmal komplett in ein mit Wasser gefüllten Behälter, Badewanne oder ähnlichem stellen (falls bei der Kübelgröße möglich, sonst richtig durchgehend gießen), so dass sich mal der komplette Wurzelballen mit Wasser vollsaugen kann. Im Sommer nur 5 Liter zu gießen, ist definitv zu wenig. Und da sie bei dir ja von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr voll in der Sonne steht, kann es sogar sein, dass du zweimal am Tag gießen musst. Spätestens jedoch, wenn sich die Erde bei der Fingerprobe (so'n bisschen in der obersten Substratschicht "bohren") nix mehr feucht anfühlt ...

LG
Enrico

Das Teelöffelmaß ist etwas ungenau um es aus der Ferne zu beurteilen. Richtig wäre im Sommer etwa alle 14 Tage 0,5g pro L. Ab September bis Frühjahr sollte die Düngung ganz eingestellt werden, wenn kühl (unter 15°C) überwintert wird.

Ich bleibe dabei, dass zuviel gedüngt wurde. Palmen sind Wenigzehrer. Wenn außerhalb der Wachstumssaison gedüngt wird, kann das Substrat schnell aus dem Gleichgewicht geraten.

Gruß

Hey Jörg, da hast du wahrscheinlich recht. Das wird wohl noch dazu gekommen sein. In der Winterpause wüde ich auch nicht düngen. LG, Enrico

Hallo Charodas,

für mich siehts auch nach zu wenig Wasser aus. Überdüngung und dadurch erschwerte Wasseraufnahme kann ein zusätzlicher Faktor sein, aber 5l im Sommer sind für den großen Pott auf jeden Fall zu wenig. Wenn du dann bei dem großen Pott im Winter noch sparsamer gießt und kein optimales Substrat benutzt, kann es zudem passieren, dass das bisschen Wasser nur an einigen wenigen Stellen durchs Substrat läuft und ein Großteil des Ballens völlig austrocknet. Dies würde auch die Blattschäden erklären. Einerseits "Winterränder", die dadurch entstehen, dass das Meristem während des Wachstums nicht ausreichend versorgt wird, andererseits gefaltete Blattsegmente. Das sich die Blattspitzen nicht mehr von selbst entfalten liegt daran, dass auch die Blattspitzen der neuen Blätter bereits vertrocknet sind.

Grüße
Claus

Hallo, das Meiste wurde ja schon gesagt - meine Frage wäre noch gewesen, wie die Temperatur im Winter im Treppenhaus ist. Wenn es über 15°C dauerhaft ist, wachsen Hanfpalmen auch weiter, was zusätzlich die schlappen Wedel erklären könnte. Optimale Überwinterungstemperatur für Kübel Hanfpalmen würde ich mit 0°C bis 10°C angeben. Das Düngen generell nicht übertreiben, im Winter überhaupt nicht, lieber mal Substart wechseln und immer schön Wasser Marsch, dann passt es.

Gruss

Das ist ja toll - vielen Dank für die vielen guten Antworten. Ich werde sie jetzt einmal richtig "durchwässern" und immer schön Gießen. Dünger gibts dann erst wieder ab Mai. Das mit der Wärme im Winter und dem Treppenhaus hätte ich nicht für möglich gehalten. Tatsächlich ist das Treppenhaus, da es voll verglast ist, in der Regel nicht kälter als 15 Grad - aber was will ich da machen. Entweder ich lasse sie auf dem Balkon stehen und räume die schweren Kübel bei -10 Grad rein (das wäre diesen Winter gar nicht nötig gewesen) oder ich "überwintere" sie im Treppenhaus. Keine optimale Lösung, ich weiß. Wäre die Tiefgarage eine Alternative? Sie ständen dort in der Nähe des Tores (Lochblech). Dort ist es tagsüber schon dämmrig, aber nicht komplett dunkel. Dafür konstant +5 bis +8 Grad und kein Frost. Wäre das besser?

ja, würde ich so machen!

Hallo charodas,

habe ich sie in große Töpfe umgepflanzt, hochwertiges Substrat gekauft, unten eine Schicht Sand und Kies eingebaut, natürlich gibt es einen Abfluss, um Staunässe zu vermeiden.

Es ist ja schon alles geschrieben worden wie du verfahren sollst.
Ich finde das was du da mit dem Umtopfen gemacht hast als schlich und einfach als falsch.

Trachys sind Säufer und brauchen im Kübel keine Drainage, Lehm ist ihnen lieber wenn man im Sommer nicht daneben stehen kann zum Gießen.
Ich finde du hast da einiges durcheinander gebracht mit der Drainage.

Verfahre so wie meine Vorredner gepostet haben, stelle sie mal einen Tag in eine große Wanne und setze den kompletten Topf unter Wasser, vielleicht mit Steinen bescheren das sie unten bleiben.
Nehme sie dann raus und lasse immer einen Untersetzer drunter, denn wenn das Substrat austrocknet läuft dein Gießwasser direkt durch und nichts wird aufgenommen.

Viele Grüße

Anton.