Hallo zusammen!

Der „bayerische Monsun“ spült die Erde meiner Kübeltrachy in regelmäßigen Abständen über Stunden, teils Tage durch. Die Palme steht erhöht. Bei jeder Sintflut leite ich das Wasser mit einem Tuch vom Untersetzer in einen Auffangbehälter (auch um den Balkon nicht mit brauner Brühe zu überschwemmen). Ich bin immer unschlüssig, ob ich die Trachy damit später gießen soll, oder das Wasser wegschütten. Einerseits könnte sie die enormen Mengen verlorengegangenen Mineralien sicher gut gebrauchen. Andererseits dienen diese Sturzfluten irgendwie auch als Reset, um eventuelle Dünger-Unausgeglichenheiten und PH-Verschiebungen auf Null zu setzen.
Leider weiß ich nicht, welcher Weg der Richtige ist. Die letzten Jahre habe ich manchmal zurückgegossen, manchmal verworfen, jedoch in beiden Fällen mit schlechtem Gefühl dabei. Zwar sieht die Trachy gesund aus, aber sie wurde bisher auch jedes Jahr umgetopft, da sie so schnell gewachsen ist. Jetzt muss damit Schluss sein, der Topf ist riesig. Hat vielleicht jemand einen Rat für mich, was langfristig besser ist: zurück oder weg?

Liebe Grüße,
Felix

Hallo Felix,

komm , wir tauschen, bzw. sammel die Brühe und ich hol sie ab

Spass bei Seite, wenn du die Möglichkeit hast, die Suppe zu sammeln, dann tu dass und gib sie der Trachy nach Bedarf zurück.
Durch den vielen Regen wäscht sich die Erde aus, die Trachy steht dann in "leeren Erdfasern".

Weißt, im Radio haben sie wochenlang Regen vorhergesagt, in Unterfranken kam kein Regen an. Die Wetterleute haben es irgendwann auch gemerkt- seit März hat es hier nur 2 mal geregnet
LG
Kathie

Hallo Kathie,

du kannst das Zeug gerne abholen - aber bitte schon möglichst aus der Luft, als Wolke!
Ja, die Trockenheit bei euch muss enorm sein. Das ist natürlich richtig beschissen für die Landwirtschaft. Dieser Kontrast auf wenigen hundert Kilometern ist schon seltsam!
Du bist also für zurückgießen. Das ist vermutlich schon das Beste, wenn man bedenkt, was da alles ausgeschwemmt wurde. Andererseits wirkt die Suppe, sobald es wieder heiß und trocken ist, nach kurzer Zeit sehr - nun ja - biologisch. Leichter Schimmer auf der Oberfläche, etwas Geruch... Schwierig.

Danke für deine Einschätzung!
LG Felix

Hier noch allgemein zur Illustration. Das ist die Ausbeute seit vorgestern Nacht:

Natürlich halte ich die Erde der Trachy immer gut feucht, selbst wenn ich weiß, dass es in den kommenden Tagen regnen wird. Das muss ich ja tun, wenn es sauheiß ist, so wie es der Fall war. Ich kann die Erde ja nicht vorsorglich austrocknen lassen, nur damit sie im Ernstfall besser den Regen puffern kann. Deshalb fließt es halt ungebremst durch den Topf.
Wie gesagt, ihr gehts gut. Nur langfristig habe ich noch keine hieb- und stichfeste Strategie für das Problem.

Dann wünsche ich allen Wüstenbewohnern im Norden Regen!
LG Felix

Hallo Felix,

bei den Mengen ist es fraglich, ob überhaupt noch etwas in zum Auswaschen der Erde ist?

Hoffe, es kommen noch Profiantworten

Viel Glück
Kathie

Hallo Felix,
diese Voralpen-Monsune sind schon immer mehr geworden. Die letzten zwei Tage sind allerdings die Gewitter erst östlich/südöstlich des Allgäu`s entstanden und auf München zugezogen - wir hatten hier nur 5 ltr./qm.
Meine große Trachy hat einen genauso großen Topf - auf einem Pflanzenroller steht sie. Das braune Wasser läuft dann weg und ich habe es noch nie aufgefangen. War das über Wochen so (wie im Mai bei über 200 ltr./qm), dünge ich dafür einmal öfter und tausche 1x im Jahr die obersten 3 cm Erde aus. Sie hat sich noch nicht beschwert bisher.
Grüße Florian

Hallo Florian,

200 Liter pro qm sind wirklich kein Pappenstiel. Somit bist du wahrlich ein Kübel-Palmen-Monsun-Experte.
Da es deiner Trachy noch gut geht, beruhigt mich das. Ich habe immer ein bisschen Sorge vor Bor-Auswaschung.
In diesem Fall, munkelt man, käme nur noch blassgrüner Salat oben heraus, wenn überhaupt.
Ich glaube, dann wage ich mich deinem Beispiel folgend an eine außerplanmäßige Extradüngung und versuche, mir nicht allzu viele Sorgen zu machen. Natürlich dünge ich erst, wenn der Topf nicht mehr inkontinent ist - im Moment tropft es immer noch munter heraus.
Die Grundidee des Auffangbehälters war und ist, dass sich beim normalen Gießen keine Lachen bilden, in die man dann reinlatscht. Weil so ganz ohne Überlaufen gehts halt selten, wenn man durchdringend gießt. Den kleinen Rest kippe ich meist abends wieder zurück, er wird über Nacht verstoffwechselt.

Gut, dann lasse ich das Wasser von irgendeiner tief in meiner Schuld stehenden Person wegschütten - ich selbst bringe das nicht übers Herz, bei diesen Mengen feinster Nährstoffe - und werde künftig im Vorfeld eines bayerischen Monsuns den Auffangbehälter entfernen und die Vorhänge blickdicht zuziehen, um die Suppe nicht wegfließen sehen zu müssen.

Danke für deine Ehrfahrungen!
LG,
Felix

P.S. Im Frühling nur die obersten 3 cm "umzutopfen" finde ich grandios. Da spart man sich und der Trachy viel Stress.

Hallo Felix,

was mir noch zu dem Thema einfällt: hier wo ich wohne, sind in der letzten Eiszeit die Gletscher durchgegangen und haben viel viel Kies hinterlassen. Nach vielleicht einer 40-50 cm dicken Erdschicht kommen bestimmt über 50 Meter Kies - darum wird das bei uns hier auch überall abgebaut. Was ich damit sagen will: Die 1.200 ltr./qm die wir hier jedes Jahr haben fließen auch durch die Erde und versickern sehr schnell im darunter liegenden Kies - da sitzt auch kein Maulwurf unter der Erde und fängt die Suppe auf :-) Die "Auswaschung" (und natürlich auch den Verbrauch durch Mais etc. )gleichen die Landwirte leider viel zu oft wieder aus Aber Gülle wollen wir unseren Trachy`s auch wieder nicht zumuten - oder ?

Ich habe übrigens auf dem Balkon ganz normale Blumenkästen, die aber mit Sträuchern bepflanzt sind - obwohl ich nur 1 x Langzeitdünger im Frühjahr gebe und seit 6 Jahren massenweise braunes Wasser durchläuft, haben es einige Thuja usw. auf über 1,5 Meter geschafft - ohne Mangelerscheinungen ... und das ohne jemals die Erde ausgetauscht zu haben.
LG
Flo

Hallo Felix,

ich würde die Brühe bedenkenlos gießen - du kannst sie ja aber auch nochmal mit Wasser verdünnen, dann passiert in keinem Fall etwas.

LG
Claudi

Hallo Claudi,
danke für deine Einschätzung. Ich werde die Suppe in diesem Fall noch einmal soweit zurückgießen, bis ich den Rest gefahrlos zum Ausguss transportieren kann. Weil sollte mir eine dieser Behälter im Haus entgleiten, dann... wäre ein eventueller Bormangel mein geringstes Problem. Mir ist das im vergangenen Jahr mit einer Ladung passiert (manchmal habe ich zurückgeschüttet, manchmal in der Ausguss) die ich zum Waschbecken geschleift habe. Die Wohnung hat daraufhin ungebührlich lange und intensiv nach Biotop gerochen, was mich in erheblich Erklärungsnot gebracht hat.
Denn die Brühe wird leider sehr schnell unappetitlich, sobald es warm wird und sie ein paar Tage herumsteht.
LG,
Felix


Hallo Flo,
nein, Gülle will ich tatsächlich niemandem zumuten! Weder Mensch noch Kübeltrachy. Da würde die Trachy gelb um die Nase und der Mensch grün. Danke für deine weiteren Denkanstöße. Das bringt mich zu folgenden Schlussfolgerungen:
- deine Bobachtung beweißt noch einmal, wie wenig Nährstoffe Trachys und andere Immergrüne letztlich brauchen, um gesund zu bleiben. So schnell passiert anscheinend nichts.
- wenn ich immer zurückschütte, halte ich zwar die Nährstoffe im Kreislauf, aber eben auch sonst alles. Zum Beispiel das extrem harte, verkalkte Münchner Leitungswasser.
Da deine "Methode" erprobt ist und funktioniert (einfach durchlaufen lassen und kurz nachdüngen), meine Methode des ewigen Kreislaufes aber noch keine Langzeitergebnisse geliefert hat und ich nicht der sein will, der irgendwann feststellt, dass es schadet, gieße ich nun nichts mehr zurück.
Damit sehe ich den übermäßigen Regen als Frischzellen-Kur gegen Kalk und zu hohen PH-Wert.
Wie kommt deine Zitrone eigentlich mit unserem Alpen-Monsun klar? Meine neigt dazu, danach vermehrt die neu gebildeten Baby-Zitrönchen abzuwerfen.
LG,
Felix


Hallo Flo

Oha, da ist unten ein überflüssigen "Hallo Flo" reingerutsch. Einfach wegdenken...

"...Wie kommt deine Zitrone eigentlich mit unserem Alpen-Monsun klar? Meine neigt dazu, danach vermehrt die neu gebildeten Baby-Zitrönchen abzuwerfen."

Meine Zitrone steht zusammen mit dem Olivenbaum, der Orange, den Topftomaten und den anderen Palmen unter einem breiten Vordach auf der Südseite des Hauses und bekommt nur einige Spritzer Regen ab. Ich habe mit den Zitronen-Babys also kein Problem. Die Orange ist etwas temperaturempfindlich und bekommt bei länger andauernder, kühler Witterung gerne gelbliche Blätter, die sich aber erholen, wenn es rechtzeitig wieder warm wird.
Die nächsten Tage soll es heiß werden - nächste Woche kommt die Schafskälte mit neuem Regen und nur noch 10° Ich hoffe, danach bleibt der Sommer beständig und südlich der Donau trocken
Florian

Ah, ok, dann hat sie ja perfekte Bedingungen. Hm, Orange klingt reizvoll, wollte ich auch schon lange mal eine... allerdings gibt es überhaupt keinen Platz mehr, leider.
Naja, dann muss meine Zitrone eben alleine durch die Niagarafälle. Sie steht natürlich nicht volle Breitseite im Regen, wie die Trachy, sondern unter einem Dachvorsprung an der Wand. Aber etwas zu feucht ist es bisweilen halt schon. Trotzdem wächst und gedeiht sie gut - die Fruchtausbeute bleibt eben überschaubar.

Schafskälte kommt?! Weil's das jetzt nocht braucht...
Wir leben hier schon in einem schizophrenen Klimat. Im Winter wechselt es ständig zwischen saukalt und Wärmerekorden, im Sommer schläft man phasenweise klitschnass geschwitzt unter dem Ventilator, um Tage später in Daunenjacke und Schal mit dem Schlauchboot zum Auto zu rudern.
Positiv ausgedrückt: es wird nie langweilig.
Trotzdem wäre ein bisschen mehr Homöostase manchmal wünschenswert.