Liebe Palmenfreunde,

die kalte Jahreszeit naht, meine Planungen für den Winterschutz schreiten voran

Phoenix, Brahea und Jubaea sollen Palmenhäuser bekommen. Und zwar eine Kombi aus 6cm Styrodur-Platten und Plexiglas Alltop Stegplatten Die Platten haben eine schlechte Wärmedämmung, die ich ggf. mit einer zusätzlichen Lage Luftpolsterfolie auffangen werde. Die Alltop-Platten haben aber den Vorteil, dass 91 % des UV-Lichts durchgelassen werden. Da alle Palmen erst im Frühjahr gepflanzt wurden, sollen alle Schutzbauten den Winter über frostfrei gehalten werden. Alle Bauten werden über TFA Weatherhub, temperaturfühler und Handy-App ständig temperaturüberwacht sein.

Meine Frage ist Folgende:

In welche Himmelsrichtung soll ich die "Verglasung" ausrichten?

Meine Überlegungen sind die Folgenden: Über eine Südausrichtung könnten die Palmen bei diesen Platten verhältnismäßig viel Sonne und natürliches UV-Licht bekommen. Der Nachteil wäre hier u.U. eine recht starke Aufheizung. Diesem Problem könnte ich entgegen wirken, indem ich entweder gleichzeitig lüfte oder einfach mit Klettband eine Folie vor der Stegplatte platziere. Allerdings frage ich mich auch, ob bei vollständiger Frostfreiheit eine zeitweise "Aufheizung" nicht auch wünschenswert sein kann, weil der Boden ja frostfrei gehalten wird? Bis wie viel Grad kann man da z.B. im März - wenn die Sonne wieder ein wenig Kraft hat - gehen?

Oder doch lieber eine Nord- bis Ost- bzw. Südwest- bis Nord- Ausrichtung wählen?

Grüße aus dem sonnigen Schwerin

Stephan

Hallo Stephan,

einerseits soll natürlich kein Wachstum angeregt werden, andererseits wurde hier immer wieder vom positiven Effekt einer deutliche Tageserwärmung (z.B. im Folienschutz) berichtet. Die Tageserwärmung im Winter ist meistens recht kurz und regt das Wachstum offenbar nicht in schädlicher Weise an.
(Nachtrag: Gerade in Grenzregionen scheinen Palmen gerade deshalb "Killerwinter" zu überleben, weil es dort eine deutliche Tageserwärmung gibt. Z.B. alte Phoenix im Tessin kurzfristige -10°C.)
Da ich die Phoenix bislang nur mit einem Styrodurschutz schütze fällt die Tageserwärmung eher weg. In frostfreien Phasen ist der Schutz immer nach Süden hin geöffnet. Umbaut wird erst nach einigen Nachtfrösten, wenn Dauerfrost oder Temps unter -4/-5°C drohen. Dann halte ich sie - nach schlechten Erfahrungen - aber auch knapp im frostfreien Bereich (von 0°C bis +1°C).
Mit Brahea habe ich keine Erfahrungen, aber die anderen beiden kannst du meistens im März auspacken. Wenn du eher vorsichtig bist kannst du dann zumindest den Schutz schon mal offen lassen.
Jub steckt zudem mehr Frost weg als die Phoenix. Die schütze ich hier eher so ab -8°C. Bei Dauerfrost auch schon mal eher.

Grüße.

Olli

Hallo Namensvetter!

Ich hab einen sehr profanen Tipp (der sich im Prinzip mit dem von Olli deckt): Spar das Geld für die für die sch**ßteuren Platten und bau den Schutz komplett aus Styrodur. Sieh eine Tür/Klappe vor und schließe den Schutz nur, wenn es unbedingt nötig ist. Wenn’s sein muss, werden auch mehrere Wochen „Dunkelhaft“ im Winter von den Palmen problemlos toleriert. Und es ist ja wirklich nur ganz selten der Fall, dass der Schutz so lange geschlossen bleiben muss. Die Öffnung würde ich dann allerdings schon nach Süden ausrichten. Bei offenem Schutz hält sich die Aufheizung ja in Grenzen.

Der Schutz, in dem eine meiner Washingtonien nun schon 4 Winter problemlos überstanden hat, sieht beispielsweise so aus:



Das ist sogar nur Styropor. Dafür mit Brettern verstärkt. Aber das ist ja nur eine Frage von Preis vs. Langlebigkeit. Wegen Licht musst Du Dir wohl jedenfalls keine Sorgen machen. Es gibt sogar Leute, die schützen den ganzen Winter dunkel.

Euch Beiden!

Schön, dass mein Namensvetter auch gleich auf Zuwachs gebaut hat. Cooler Schutzbau!

Über meinen "Plan" werde ich noch mal nachdenken, auf die paar Stunden kommt es nun auch nicht mehr an.

Hallo Stephan,

du kommst aber auf Ideen, warum Plexiglas?
Ich finde Doppelstegplatten als der Ideale Schutz, schnell aufgebaut und unverwüstlich wenn man etwas bei der Lagerung aufpasst.

Seid 2002 stehen meine Doppelstegplatten Häuser und sind immer noch wie neu.

Ich verwende die Polystyrol-platten in X Ausführung und dann das Ganze in OPAL. Gerahmt werden die Platten in ein U Profil und an den Ecken mit Stuhlwinkeln verstärkt.
In einem transparentem Bau hast du in Windeseile 40 bis 50 Grad bei Sonnenschein, im Winter steht die Sonne tief und bricht sich dann noch in den transparenten Platten, deshalb verwende ich Opal, aber nur die X Struktur, diese hat die besten Dämmwerte und ist am stabilsten immer in 1,20m Breite.

Die neuen Häuser die ich jetzt auf Bestellung baue haben ein anderen Baustil als die "alten" die meinigen.
Ich baue jetzt eine Tür ein mit einer Platte und flaches oder auf Wunsch leicht schräges Dach.
Es ist eine einmalige Anschaffung.

Moin Anton,

schön, dass Du ein bisschen Werbung für Deine Palmenhäuser machst...

Ganz nachvollziehen kann ich die Verwendung von Opal-Platten allerdings nicht. Da kommen doch allenfalls noch 35 % des UV-Lichts durch, mit zunehmenden Alter eher weniger. Und im Winter ist eh schon wenig. Dann hat man bei den Doppelstegplatten bei recht hohen Kosten dennoch vergleichsweise schlechte Dämmwerte. Und es kommt trotzdem kein UV-Licht an die Palmen?! Das Konzept überzeugt mich damit eher nicht, nicht umsonst werden diese verlinkten transparenten Platten ja auch bei sehr hochwertigen Gewächshäusern, z.B. von der Fa. Beckmann verwendet. Und ich hatte nichts davon geschrieben, dass ich einen transparenten Schutzbau errichten oder meine Palmen "grillen" möchte. Im Gegenteil. Gerade um diese Dinge zu vermeiden, hatte ich nach der Ausrichtung gefragt und mir auch Gedanken zur Verschattung bei drohenden Aufheizung gemacht...

Jedenfalls haben mich Olli und Stephan überzeugt, dass diese sauteuren Platten vielleicht tatsächlich nicht die beste Idee sind. Olli habe ich aber dennoch so verstanden, dass eine Tages-Erwärmung im ansonsten frostfreien Schutzbau vielleicht doch gar kein schlechter Gedanke ist. Das liefe dann im Winter vielleicht eher auf eine Art "Gewächshaus-Haltung" hinaus. Nur befürchte ich, dass das UV-Licht dann doch wieder nicht ausreicht....

Ich möchte meine Frage deshalb ergänzen:

Palmen gehören doch zu den Licht-toleranten Arten? Das heißt, man könnte doch nachts auch zusätzlich mit LED-Grow Lampen ein wenig UV-Licht dazu geben. Diese Teile hier sind ja nicht soo teuer, und ein Teil des Lichtes dürfte ja auch in Wärme umgewandelt werden...

Einen schönen Sonntag!

Stephan

Hallo Stephan,

die helle Überwinterung bei kälteverträglichen Palmenarten wie Trachy, Jubaea und co. bringt nach meinen Tests keinen Vorteil.
Sie brauchen bei Temperaturen um 0 Grad eigentlich kein Licht.
Außerdem hast du das Problem nicht ständig darauf achten zu müssen, dass es im Schutz ohne Lüften zu warm wird.
Wie von anderen beschrieben kannst du ja in milden Phasen öffnen.

Die Tageserwärmung welche wahrscheinlich hauptsächlich nur für wärmeliebende Arten wie Washy und Co von nöten ist erreichst du auch wenn du im Öffnungsbereich eine transparente Folie einarbeitest, die in kalten Tagen mit der Öffnung wieder geschlossen wird.

Grüße René

Rene`!

Hallo,

ich arbeite mit einfachen Holzrahmen aus Dachlatten (2 Stück je Schutzbau), die ich doppelt mit Lupo bespanne. Damit habe ich zwei lichtdurchlässige Teile mit Ausrichtung Osten und Süden. Der Rest wird mit Styrodur geschlossen. Die Holzrahmen mit der Lupo haben exakt die Größe einer Styrodurplatte. Ich kann sie damit je nach Bedarf und Witterung durch eine Styrodurplatte ersetzen, bzw die Styrodurplatte einfach darüberstecken.

VG

Gonzo

ch habe eine etwa 4 m große Yucca-Palme im Garten. In den vergangenen Jahren habe ich diese immer zur Überwinterung zu eine Gärtnerei gebracht. Dieses Jahr ist die Palme jedoch sehr stark gewachsen, so daß ich sie nicht mehr transportieren kann. Frage: Kann ich eine Yucca-Palme auch draußen überwintern, indem ich Sie mit Noppenfolien (? gibt es etwas besseres) einpacke und für Temperaturen an die 0-Grad ein steuerbares Heizgerät einsetze ??

Für Ihren Ratschlag/Tip wäre ich sehr dankbar, da es eine wunderschöne Pflanze ist.

Hallo,

um welche Yucca handelt es sich??
Wenn du die Sorte nicht kennst wäre ein Bild hilfreich.

Grüße
René

Moin Stephan,

Repu hat das gut beschrieben! Du überschätzt das mit dem Licht, gibt viele die heller überwintern als wir in Lübeck und trotzdem sehen die Pflanzen meiner Meinung nach nicht so prickelnd aus...daran kann es dann wohl nicht liegen.

Gruß Frank

Hallo,

wahrscheinlich fängt das mit der "Dunkel- und Kälteverträglichkeit" etwa bei Phoenix an. Washi scheint den hier geschilderten Erfahrungen nach ja doch Licht, Tageserwärmung und eine gute Belüftung zu schätzen, bzw. ein Ausbleiben dieser Bedingungen übel zu nehmen.
Das sieht bei Phoenix schon ganz anders aus. Dunkelheit bei um 0°C geht an der offenbar spurlos vorbei. Ich denke auch, dass bei den Temps in der Pflanze einfach zu wenig passiert, als dass es zu Lichtmangel kommt. Wie René beschreibt ist das mit zunehmender Frostverträglichkeit der Palmen wohl "Standard". Interessanter Weise schien das ja auch mit einer recht warm aber dunkel überwinterten "Kellerphoenix" zu funktionieren (Thema "Dunkelüberwinterung Phoenix"??? oder so).
In frostfreien Phasen öffne ich die Schutzbauten aber immer. - Kann ja nur gut sein.

Grüße.

Olli

Zitat von Olli im Beitrag #14

---

Washi scheint den hier geschilderten Erfahrungen nach ja doch Licht, Tageserwärmung und eine gute Belüftung zu schätzen, bzw. ein Ausbleiben dieser Bedingungen übel zu nehmen.

---

Hallo Stephan,

ich denke, eine Washingtonpalme braucht ausgepflanzt langfristig für ein akzeptables Wachstum mindestens eine Beleuchtungsstärke von 15-30.000 Lux. Selbst im Sommer werden in schattigen Lagen ja gerade einmal 10.000 Lux erreicht. Das reicht nicht! Selbst für die Überwinterung von Kübelpflanzen wird bei Washingtonia ja z.B. hier eine Beleuchtungsstärke von 700 Lux + eine kühle Überwinterung empfohlen. Das ist mehr Licht, als in vielen Büros vorhanden sein dürfte ...

Ich denke also, dass ein schattiger Standort für eine ausgepflanzte Washingtonia grundsätzlich nicht geeignet ist. Deine Robusta hatte vielleicht ein paar mehr Reserven, aber bei einer lichtdichten Styroporkiste werden die vermutlich auch schnell aufgebraucht sein...

Grüße vom Namensvetter

Stephan

Zitat von Phrapo im Beitrag #16

---

Ich denke also, dass ein schattiger Standort für eine ausgepflanzte Washingtonia grundsätzlich nicht geeignet ist.

---